Brandis,
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, Amtshauptmannschaft Grimma, mit Schloß, Braunkohlengrube, Ziegelbrennerei, Steinbrüchen und (1880) 1997 fast nur evang. Einwohnern.
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Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, Amtshauptmannschaft Grimma, mit Schloß, Braunkohlengrube, Ziegelbrennerei, Steinbrüchen und (1880) 1997 fast nur evang. Einwohnern.
Christian August, Philolog und Philosoph, geb. zu Hildesheim, studierte in Göttingen und Kiel Philosophie und Philologie, habilitierte sich 1813 als Doctor legens in Kopenhagen, 1815 in Berlin. Mit Niebuhr, dessen Einfluß für die Hauptrichtung seiner Thätigkeit, die historisch-kritische, entscheidend wurde, ging er 1816 als Gesandtschaftssekretär nach Rom und auf Reisen, um sodann mit Immanuel Bekker an der kritischen Gesamtausgabe der Werke des Aristoteles mitthätig zu sein.
Erst 1822 nahm Brandis seine akademische Laufbahn als Professor der Philosophie zu Bonn wieder auf. Nachdem er 1828 in Karlsbad Schellings schon 1822 gemachte Bekanntschaft erneuert hatte und Herbart (durch dessen Schüler Dissen) schriftlich (seit 1823) und persönlich (1829) nahegetreten war, nahm er auf des erstern Empfehlung eine Stelle am Hof des jungen Königs Otto von Griechenland als Kabinettsrat an, verweilte dort bis August 1839 und kehrte darauf zur akademischen Thätigkeit zurück, der er bis zu seinem Tod, treu blieb.
Seine am griechischen Hof gewonnenen Anschauungen legte er nieder in den »Mitteilungen über Griechenland« (Leipz. 1842). Später widmete er sich fast ausschließlich der Vollendung seines Hauptwerks, des »Handbuchs der Geschichte der griechisch-römischen Philosophie« (Berl. 1835-66, 3 Bde.),
nicht zu verwechseln mit seiner »Geschichte der Entwickelung der griechischen Philosophie« (das. 1862-64, 2 Tle.). Außerdem schrieb er: »Xenophanis, Parmenidis et Melissi doctrina« (Altona u. Kopenh. 1813),
»Von dem Begriff der Geschichte der Philosophie« (Kopenh. 1815),
»De perditis Aristotelis libris« (Bonn 1823),
lieferte Beiträge für die kritische Berliner Ausgabe der Werke des Aristoteles und zu Niebuhrs u. a. »Rheinischem Museum«, schrieb Anmerkungen und Abhandlungen zu Hengstenbergs Übersetzung der Aristotelischen Metaphysik (Bonn 1829) und gab Aristoteles' »Metaphysica« (Berl. 1823) samt den griechischen Scholien zu denselben (das. 1837) heraus. Seine
Autobiographie enthält der »Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien« (Jahrg. 1869).
Vgl. Trendelenburg, Zur Erinnerung an Brandis (Berl. 1868). -
Sein Sohn Johannes, geb. gest. als Kabinettsrat der Kaiserin Augusta während einer Reise zu Linz an der Donau, machte sich als gelehrter Archäolog und namentlich als Numismatiker bekannt. Er schrieb: »Rerum assyriarum tempora emendata« (Bonn 1853);
»Über den historischen Gewinn aus der Entzifferung der assyrischen Handschriften« (Berl. 1865);
»De temporum graecorum antiquissimis rationibus« (Bonn 1857);
»Das Münz- und Gewichtswesen in Vorderasien bis auf Alexander d. Gr.« (Berl. 1866).
Vgl. Curtius, Johannes Brandis (Berl. 1873).