Brandes
(frz., spr. brangd), öde, fast nur Heidekraut tragende Landstriche in der franz. Landschaft Bourbonnais, besonders an der Grenze von Berry.
Brandes
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Brandes
(frz., spr. brangd), öde, fast nur Heidekraut tragende Landstriche in der franz. Landschaft Bourbonnais, besonders an der Grenze von Berry.
Brandes,
Carl Edvard Cohen, Bruder des folgenden, dän. Schriftsteller, geb. zu Kopenhagen, [* 2] studierte seit 1865 orient. Philologie, ging aber nach der Promotion ganz zur Schriftstellerei und Politik über. Für die Bühne lieferte er die mit Erfolg aufgeführten, meist durch glückliche Charakteristik ausgezeichneten Stücke «Løgemidler» (1880),
«Gyngende Grund», «Et Besög» (deutsch von Hoffory, Berl. 1889),
«En Forlovelse», «Et Brud», «Kjørlighed» (1887),
«O vermagt» (1888),
«Under Loven» (1891). Ferner schrieb er über «Dansk Skuespilkunst»
(1880) und «Fremmed Skuespilkunst» (1881).
Seit 1881 als Mitglied des Folkethings zur radikalen Opposition gehörend, gab Brandes
bis Dez. 1883 mit
Hörup und
Berg «Morgenbladet», das demokratische Parteiorgan, heraus. In dieser
Richtung schrieb er den
Roman «En Politiker» (1889) und den polit.
Überblick
«Fra 85 til 91» (1891).
Brandes,
Georg Morris Cohen, dän. Ästhetiker und Litterarhistoriker, jüd. Abkunft, geb. zu Kopenhagen, studierte daselbst Philosophie und Ästhetik und machte sich seit 1862 durch die Preisabhandlungen «Über den histor. Roman» und «Über den Schicksalsbegriff der antiken Tragödie» bekannt. Später veröffentlichte er: «Dualismen i vor nyeste Philosophi» (1866),
«Æsthetiske Studier» (Kopenh. 1868; 2. Aufl. 1888),
«Kritiker og Portræter» (ebd. 1870),
eine dän. Übersetzung von Stuart Mills «Subjection of woman» (1869) und «Den franske Æsthetik i vore Dage» (1870),
eine Monographie über H.
Taine. Von einer
Reise durch
Schweden,
[* 3]
Deutschland,
[* 4] die
Schweiz,
[* 5] Italien
[* 6] und
Frankreich zurückgekehrt, begann er 1871 seine Vorlesungen «Hovedstrømninger
i det 19de Aarhundredes
Literatur» (6 Bde., Kopenh. 1872 -
90: Bd. 2: «Den romantiske
Skole i Tydskland», in neuer
Auflage 1891; deutsch: «Die Hauptströmungen in der Litteratur des 19. Jahrh.»,
übersetzt und eingeleitet von
Strodtmann, Bd. 1 - 4, Berl. 1872 -
76, und Rudow, Bd. 5, Lpz. 1886; 4. Aufl.,
ebd. 1893 fg.), die großes Aufsehen erregten und namentlich eine heftige
Polemik seitens der orthodoxen
Partei hervorriefen, die auch Brandes'
Anstellung als Universitätsprofessor zu verhindern wußte; 1882 - 91 veranstaltete
Brandes
selbst eine deutsche Bearbeitung des nun bis 1848 geführten Werkes (6 Bde.,
Leipzig).
[* 7] 1877 siedelte er nach
Berlin
[* 8] über, wo er
deutsche Sprache und Litteratur gründlicher trieb,
außerdem auch die moderne
Politik studierte, wovon die Charakterbilder «Ferdinand Lassalle»
(Lpz. 1877; 2. vermehrte Aufl. 1888) und «Lord
Beaconsfield» (Berl. 1879; dänisch als
«Benjamin d'Israeli») u.a. zeugen. 1883 kehrte Brandes
nach Kopenhagen zurück, wo er seitdem
öffentliche Vorträge hält; 1887 hielt er auch russische in
Petersburg
[* 9] und
Moskau.
[* 10] Er veröffentlichte ferner: «Berlin som
tysk Rigshovedstad» (1885),
«Indtryk fra Polen» und «Indtryk fra Rusland» (1888),
zwei Schilderungen social- und kulturgeschichtlicher Reisen, deren er neuerdings mehrere unternommen hat. In deutscher Übersetzung erschienen noch «Mennesker og Værker i nyere evropæisk Literatur» (1883),
«Essays» (1889) u. a.
Brandes
ist der Bahnbrecher der realistischen
Richtung in der dän. Litteratur und hat eine Menge jüngerer
dän. und norweg. Dichter um sich gesammelt. Er hat
eine neue kritische Methode, die psychologische in
Taines
Manier, im Norden
[* 11] eingeführt. Scharfsinn, große Belesenheit und
stilistische Gewandtheit sind seine Vorzüge; er ist politisch, religiös, philosophisch und litterarisch radikal, was sich
besonders deutlich in «Det moderne Gjennembruds
Mænd» (1883; 2. Aufl. 1891) ausspricht. Eine größere
Anzahl moderner Dichter unterwarf er einer ästhetisch-psychol. Beurteilung und sammelte diese
Studien als «Moderne
Geister.
Bildnisse aus dem 19. Jahrh.» (Frankf. a. M. 1881; 2. Aufl.
1887),
worin auch seine ältere Arbeit über E. Tegnér (1878) abgedruckt ist; einzeln behandelte er «F. W. Dostojewski» (deutsch von Hermann, Berl. 1889) und «Generalfeldmarschall Graf von Moltke» (ebd. 1889). Landsmännische Poeten behandelt er in «Danske Digtere» (1877),
«Sören Kierkegaard» (1877; deutsch, Lpz. 1879) und «Ludwig Holberg» (1884; deutsch, Berl. 1885),
in «Björnsen og Ibsen» (1882) die Meister der jungskandinav. Litteraturbewegung.
Brandes,
Heinr. Wilh., Physiker, geb. zu Groden im hamburgischen Amte Ritzebüttel, erlernte seit seinem 16. Jahre bei dem Wasserbaudirektor Woltmann den praktischen Wasserbau und beschäftigte sich zugleich mit den mathem. Wissenschaften, bezog 1796 die Universität Göttingen, [* 12] verband sich 2 Jahre später mit Benzenberg zur gemeinschaftlichen Beobachtung der Sternschnuppen, wurde 1801 Deichkondukteur im Herzogtum Oldenburg, [* 13] 1811 Professor der Mathematik in Breslau [* 14] und 1826 in Leipzig, wo er als Rector magnificus starb. Seine vorzüglichsten Schriften sind: «Lehrbuch der höhern Geometrie» (2 Bde., Lpz. 1822 - 24),
«Beobachtungen über die Strahlenbrechung» [* 15] (Oldenb. 1807),
«Beiträge zur Witterungskunde» (Lpz. 1820),
«Die vornehmsten Lehren [* 16] der Astronomie» [* 17] (4 Bde., ebd. 1811 - 16),
die in neuer Aufl. u. d. T. «Vorlesungen über Astronomie» (2 Bde., ebd. 1827) erschienen; «Lehrbuch der Gesetze des Gleichgewichts in der Bewegung fester und flüssiger Körper» (2 Bde., ebd. 1817 - 18),
«Vorlesungen über die Naturlehre» (3 Bde., ebd. 1830 - 32; 2. Aufl. in 1 Bd., 1844),
«Aufsätze über Gegenstände der
Astronomie und Physik», hg. von seinem Sohn
Karl Wilh. Herm.
Brandes
(ebd. 1835).
Brandes,
Joh. Christian, Dramatiker, geb. zu Stettin, [* 18] wurde als Handelslehrling flüchtig, war später als Schauspieler bei den Truppen von Schönemann und Schuch, dann in München, [* 19] bei dem hamburgischen Unternehmen 1767 - 69, in Dresden, [* 20] in Mannheim [* 21] und schließlich wieder unter Schröder in Hamburg [* 22] thätig. Hier verlor er 1786 ¶
seine als Schauspielerin viel gefeierte Frau Esther Charlotte, geborene Koch, und 1788 seine als Sängerin und Klavierkomponistin
berühmte Tochter Charlotte Wilhelmine, gewöhnlich Minna Brandes
genannt. Er lebte darauf zurückgezogen in Stettin, später in
Berlin, wo er starb. Brandes
war als Schauspieler mittelmäßig, aber ein fruchtbarer und beliebter
Bühnendichter. Seine Trauerspiele sind unbedeutend, besser die Lustspiele, die sich durch Bühnenkenntnis, lebendige Handlung,
gelungene Charakteristik und fließenden Dialog auszeichnen. Zu den besten gehören: «Der Gasthof oder Trau, schau, wem» (1767),
«Der Graf von Olsbach» (1768) und «Der geadelte Kaufmann» (1769). Sein Melodrama «Ariadne auf Naxos», eine Bearbeitung von Gerstenbergs
«Ariadne», machte mit den Kompositionen von Benda (1778) und Reichardt (1780) und Brandes'
Frau in der Titelrolle großes Glück. Er
veranstaltete eine Ausgabe seiner «Sämtlichen dramat. Schriften» (8 Bde., Hamb.
u. Lpz. 1790-91). Kurz vor dem Tode schrieb er mit anziehender Naivetät und Aufrichtigkeit seine Selbstbiographie (3 Bde.,
Berl. 1799-1800; 2. Aufl. 1802-5).