Brandenburg-
Ansbach
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Brandenburg-
Ansbach,
Ansbach,
[* 2] ehemals eine Markgrafschaft in Franken, 3579 qkm (65 QM.) mit (Ende des 18. Jahrh.)
ca. 300,000 Einw., jetzt ein Teil des bayrischen Regierungsbezirks Mittelfranken. Die Geschichte des Landes Ansbach
ist mit der des
Landes Baireuth
[* 5] eng verflochten. Seit Karl d. Gr. waren diese Landschaften in Gaue, die unter Gaugrafen standen, eingeteilt. Die
Güter, welche die Babenberger im Nord- und im Rednitzgau erworben hatten, fielen 908 an Herzog Konrad von
Franken, den nachmaligen König Konrad I., dann an das herzogliche Haus Meran.
[* 6] Im J. 1362 wurde Friedrich V. von Hohenzollern,
[* 7] Burggraf von Nürnberg,
[* 8] damit belehnt.
Friedrich teilte 1398 seine fränkischen Besitzungen in das Land unterhalb des Gebirges (Ansbach
) und das Land oberhalb des
Gebirges (Kulmbach, nachher Baireuth). Diese Teilung blieb auch, als der Burggraf Friedrich VI. die Mark Brandenburg
[* 9] (s. d.) an sein
Haus gebracht hatte. Durch des Kurfürsten Albrecht Achilles Familienerbfolgegesetz von 1473 wurden die fränkischen Lande zu
einer Sekundogenitur des Hauses Brandenburg gemacht. Brandenburg erhielt Albrechts ältester Sohn, Johann H., Ansbach
fiel
an Friedrich, Baireuth an Siegmund. Da letzterer schon 1495 ohne Erben starb, so erhielt Friedrich auch Baireuth.
Sein Sohn Georg der Fromme schloß sich der Reformation an, dessen Sohn Georg Friedrich vereinigte 1557 nach dem Tode des geächteten
Markgrafen Albrecht Alcibiades beide Lande wieder. Da mit ihm die fränkische Linie erlöschen mußte, so
wurde durch den Geraer Hausvertrag 1598 bestimmt, daß nach dem Tod Georg Friedrichs die jüngern Söhne des Kurfürsten Johann
Georg Ansbach
und Baireuth erhalten sollten. Joachim Ernst kam demzufolge nach Georg Friedrichs Tod 1603 in den Besitz Ansbachs.
Ihm folgte 1625-34 sein Sohn Friedrich, anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter Sophie, Gräfin von Solms-Laubach, die auch einige Jahre für ihren zweiten Sohn, Markgraf Albrecht (1634-67), regierte. Unter ihrer langen Regentschaft litt das Land entsetzlich durch die Stürme des Dreißigjährigen Kriegs, nicht minder später nach den kurzen Regierungen von Johann Friedrich (1667-86), Christian Albrecht (1686-92) und Georg Friedrich (1692-1703) durch die wüste Wirtschaft des Markgrafen Wilhelm Friedrich (gest. 1723). Dessen Nachfolger Karl Wilhelm Friedrich trat zwar in die Fußstapfen des Vaters, machte sich aber verdient durch Errichtung der Universität zu Erlangen [* 10] (1743). Er starb 1757, nachdem er kurz zuvor dem Bund gegen Friedrich d. Gr., dessen Schwester Friederike Luise er zur Gemahlin hatte, beigetreten war.
Sein Sohn und Nachfolger Christian Friedrich Karl Alexander trat 1791 Ansbach
und Baireuth, welch letzteres ihm 1769 nach dem Tode des
Markgrafen Friedrich Christian zugefallen war, gegen eine Jahresrente an den König Friedrich Wilhelm II. von Preußen
[* 11] ab; er starb kinderlos
in England. Ansbach
und Baireuth waren fortan preußische Provinzen und wurden als solche von einem besondern
Minister, dem zu Ansbach
residierenden Freiherrn v. Hardenberg, dem spätern Staatskanzler, verwaltet. Im J. 1806 wurden dieselben
von den Franzosen besetzt, Ansbach
bereits 1806, Baireuth nach dem Tilsiter Frieden an Bayern
[* 12] übergeben, das durch
Patent vom davon Besitz ergriff.
Einen Teil des Fürstentums Ansbach
trat Bayern an Württemberg und an das Großherzogtum Würzburg
[* 13] ab. Unter bayrischer Herrschaft
bildete dann das Unterland (mit Einschluß der baireuthischen Kreise
[* 14] Erlangen und Neustadt,
[* 15] der Städte Nürnberg und Rothenburg
[* 16] mit ihren Gebieten und einiger andrer Bezirke) den Rezatkreis (das jetzige Mittelfranken), das baireuthische
Oberland nebst dem ehemaligen Bistum Bamberg
[* 17] aber den Obermainkreis (das jetzige Oberfranken).
Vgl. Barth, Versuch einer Landes-
und Regentengeschichte der Fürstentümer Baireuth und Ansbach
(Hof
[* 18] 1795);
K. H. Lang, Annalen des Fürstentums Ansbach
unter der preußischen
Regierung von 1792 bis 1806 (Frankf. u. Leipz.
1806);
Derselbe, Neuere Geschichte des Fürstentums Baireuth (Götting., dann Nürnb. 1798-1811, 3 Bde.);
Jacobi, Urgeschichte der Stadt und des ehemaligen Fürstentums Ansbach
(Ansb. 1868).
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Ansbach
(Anspach, ehedem Onolzbach, lat. Onoldinum), Stadt am rechten Ufer der Fränkischen Rezat, in welche hier der Olz- oder Holzbach mündet, und an den Linien Treuchtlingen-Würzburg und Nürnberg-Krailsheim der Bayrischen Staatsbahn, einst Haupt- u. Residenzstadt des Fürstentums (s. S. 613), jetzt Hauptstadt des bayrischen Regierungsbezirks Mittelfranken, hat 3 Vorstädte, 2 prot. Kirchen (die stattliche Stiftskirche mit 3 Türmen und der St. Georgenritterkapelle und die 1406 erbaute Johanniskirche mit der Markgrafengruft), 1 kath. Kirche mit Kuppel (1827 erbaut), 1 Synagoge, 1 Theater, [* 20] 1 Gymnasium und 1 Realschule und zählt (1880) 14,195 Einw., darunter 2062 Katholiken und 220 Juden (2. Ulanenregiment).
Das Schloß, die ehemalige Residenz der Markgrafen, ein großes, mit Statuen geziertes Viereck
[* 21] im Geschmack der italienischen Renaissance
(1713-23 nach einem Brand neuerbaut), enthält eine Bibliothek und Gemäldesammlung und dient teilweise zum Sitz der Kreisbehörden.
Vor demselben steht das eherne Standbild des Dichters Ansbach
v. Platen (seit 1859) und im Schloßgarten das
des Dichters Uz sowie ein auf die Ermordung des Findlings Kaspar Hauser (s. d.) bezüglicher Denkstein.
Die Hauptindustrieerzeugnisse der Stadt sind Tischlerwaren, Beinknopffabrikate, Strohmanufakturen, Posamentier- und Goldstickerarbeiten,
Eisengießereien, Bier, Backsteine, Wollgespinste, Zigarren und Tabak,
[* 22] Zichorien etc. Noch sind die Buchdruckereien, eine Gasleitung,
die Pferde- und Rindviehmärkte anzuführen. Ansbach
ist Sitz der Kreisregierung, des protestantischen
Konsistoriums, eines Landgerichts (für die elf Amtsgerichte zu Ansbach
, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Heidenheim, Heilsbronn,
Herrieden, Rothenburg a. d. T., Schillingsfürst, Uffenheim und Wassertrüdingen), eines Amtsgerichts, eines Bezirksamts, einer
Filiale der Königlichen Bank und einer Bankagentur der Bayrischen Notenbank.
Die Stadt verdankt ihren Ursprung dem St. Gumpertsstift, einem Benediktinerkloster, das, von St. Gumpert
aus dem fränkischen Herzogsgeschlecht um 750 errichtet, 1057 in ein Chorherrenstift verwandelt und 1560 säkularisiert wurde.
Ansbach
gehörte ursprünglich zum Hochstift Würzburg, dann zu Bamberg, ward 1259 an die Grafen von Öttingen verpfändet, kam durch
Kauf 1331 an die Burggrafen von Nürnberg und war 1486-1792 markgräfliche Residenz. Ansbach
ist die Vaterstadt
der oben genannten Dichter Uz und Ansbach
v. Platen.
Vgl. Hänle, Geschichte der Stadt Ansbach
(Ansb. 1865).