1) an der
Adler,
[* 2] Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Hohenmauth, an der
StillenAdler und an der Österreichischen Staatseisenbahn, umgeben von felsigen Waldhöhen, mit einem
Schloß,
Dampf- und Kunstmühle
und (1880) 1274 Einw. Brandeis war früher ein Hauptsitz der
BöhmischenBrüder. Ein Denkmal erinnert an deren
BischofComenius. -
2) an der
Elbe, Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Karolinenthal, am linken Elbufer und an der
Lokalbahn Czelakowitz-Brandeis, in fruchtbarer
Ebene gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, mit einem schönen, jetzt großherzoglich
toscanischen
Schloß (941 von
Boleslaw I. erbaut) mit
Park, einem Piaristenkollegium, Mühlenbetrieb, Bierbrauerei,
[* 3] besuchten
Jahrmärkten und (1880) 3873 Einw. Das 1552 eingeäscherteSchloß wurde von
KaiserRudolf II. wiederhergestellt.
Während des Dreißigjährigen
Kriegs wurde Brandeis 1631 von den
Sachsen
[* 4] und 1639 von den
Schweden
[* 5] besetzt; jenseit der
Elbe liegen
Altbunzlau (s.
Bunzlau,
[* 6]
Alt-) und der kleine Badeort Hauschka.
1) a. d. Elbe, czech. Brandýs nad Labem, Stadt in der österr.
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Bezirkshauptmannschaft Karolinenthal in Böhmen,
[* 8] in einer fruchtbaren Ebene an der Linie Ćelakowitz-Brandeis (8 km) der Böhm. Kommerzialbahnen,
hat (1890) 3859, als Gemeinde 4002 E., in Garnison (182 Mann) die 4. Eskadron des 7. böhm.
Dragonerregiments «Karl V., Herzog von Lothringen und Bar», Bezirksgericht (305 qkm, 52 Gemeinden, 77 Ortschaften, 34 733 czech.
E.), ein Piaristenkloster und ein altertümliches Schloß des Erzherzogs LudwigSalvator mit Herrschaft (74,74 qkm),
das der
böhm. HerzogBoleslaw der Grimmige 941 gebaut haben soll. Das Schloß hat zahlreiche turmartige Erker, einen langen gedeckten
Gang
[* 9] auf großen Pfeilern, den «Josephsgang», Park und Schloßgraben (jetzt Obstgarten) und gewährt von
der Terrasse eine schöne Aussicht auf die Elbe mit der neuen Brücke.
[* 10] Später war Brandeis zuweilen der Aufenthaltsort des KaisersRudolf II., der das 1552 eingeäscherte Schloß wiederherstellte, Leopolds I. und Karls IV. 1631 wurde Brandeis von den Sachsen besetzt
und 1639 von den Schweden, nachdem sie 30. Mai die Kaiserlichen besiegt hatten. 1775 wurde die Stadt durch
einen Brand zerstört.
2) a. d. Adler, czech. Brandýs nad Orlicí, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Hohenmauth,
bei Chotzen, in 317 m Höhe, in einem waldreichen romantischen Thale des StillenAdler, an der Linie Wien-Brünn-Prag-Bodenbach
der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 1167 czech. E., Post, Telegraph,
[* 11] Schloß, Leinweberei, Brennerei,
Brauerei, Dampfmühle, Kunstmühlen und bedeutenden Obstbau. Nordöstlich die Ruinen der BurgBrandeis, einst Hauptsitz der Böhmischen Brüder.
In der Nähe ein 1865 errichtetes Denkmal (Sandsteinpyramide) ihres BischofsAmosComenius, der hier 1622-25 Zuflucht fand.