Nach dem
TodFriedrichs II. siegten seine Feinde, unter denen der
Reichsrat Walchendorf genannt wird, und bewirkten, daß die
Unterstützungen, die er bis dahin genossen, ihm entzogen wurden. Er verließ hierauf
Dänemark (1597), begab sich zum
GrafenRanzau nach Wandsbeck und folgte 1599 einem
Ruf des
KaisersRudolf II. nach
Prag,
[* 21] wo ihm derselbe einen ansehnlichen
Jahrgehalt aussetzte und das
Schloß Benack schenkte. Doch zog es Brahe vor, seine
Wohnung und
Sternwarte in
Prag selbst aufzuschlagen,
wo er von
Kepler, seinem großen Nachfolger, bei seinen
Arbeiten unterstützt wurde. In
Prag starb Brahe und
wurde in der Teinkirche, wo man noch sein Denkmal sieht, beigesetzt.
Die kostbare Sammlung seiner astronomischen und sonstigen
Instrumente wurde nach der
Schlacht am
WeißenBerge größtenteils
vernichtet; nur ein großer
Sextant
[* 22] wird noch in
Prag gezeigt. Eine große messingene Himmelskugel, welche 5000 Thlr.
gekostet haben soll, ging 1720 beim
Brande des
Schlosses in
Kopenhagen zu
Grunde.
SeinenRuhm verdankt Brahe seinen astronomischen
Beobachtungen, denen er mit
Hilfe verbesserter
Instrumente einen
Grad von Genauigkeit verlieh, den keiner seiner Vorgänger oder
Zeitgenossen erreichte.
Insbesondere waren es seine genauen
Beobachtungen des
Planeten
[* 23]
Mars,
[* 24] welche
Kepler die
Ausstellung der richtigen
Gesetze der Planetenbewegung ermöglichten. Obwohl Brahe den
Kopernikus sehr hochschätzte, konnte er sich doch mit dessen
Weltsystem
nicht befreunden und nahm insbesondere an der dritten
Bewegung der
Erde Anstoß, die dieser Astronom angenommen hatte. Deshalb
stellte er um 1585 selbst ein
Weltsystem auf, bei welchem die
Erde den
Mittelpunkt der
Welt bildet.
2) Ebba, Gräfin von, Tochter des schwed. Reichsdrosten
MagnusBrahe, geb. 1596,
GustavAdolfs Jugendgeliebte, an die er
Briefe
und
Lieder richtete, von denen sich noch einige Überreste erhalten haben. Er wollte sich, als er zur
Regierung gekommen (1611), mit ihr vermählen; aber seine
MutterChristine von
Schleswig-Holstein
[* 29] hintertrieb dies, und Ebba
wurde 1618 Gemahlin des schwedischen
FeldherrnJakob de la
Gardie. Sie starb 1654.