Braga
,
bierähnliches Getränk der Kosaken und Tataren, aus Hafermehl und Hopfen [* 2] oder aus Hirse [* 3] und Malz durch Gärung gewonnen, wird oft mit Stutenmilch vermischt genossen.
Braga
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Braga,
bierähnliches Getränk der Kosaken und Tataren, aus Hafermehl und Hopfen [* 2] oder aus Hirse [* 3] und Malz durch Gärung gewonnen, wird oft mit Stutenmilch vermischt genossen.
Braga,
Distriktshauptstadt in der portug.
Provinz
Minho, aus einer Anhöhe zwischen Cavado und Deste gelegen, durch
Zweigbahn mit der Minhobahn verbunden, besteht aus der innern Stadt und mehreren Vorstädten. Die erstere, von
Mauern und
Türmen umgeben, hat altertümliche, malerische
Häuser, ein großes
Kastell, eine imposante gotische
Kathedrale mit reichen
Schätzen, ein großes
Hospital und einen erzbischöflichen
Palast. Die Einwohner, (1878) 20,258
Seelen,
beschäftigen sich mit Fabrikation von
Gold- und Silberwaren,
Waffen,
[* 4] Messerwaren,
Hüten,
Tuch und andern
Woll-, dann
Baumwoll-
und Leinengeweben etc. und unterhalten lebhaften
Handel und Marktverkehr. Braga
ist Sitz eines
Erzbischofs.
Die Stadt hieß zur Zeit der
Römer
[* 5]
Bracara, und mancherlei
Ruinen
(Amphitheater,
Wasserleitung
[* 6] etc.) erinnern
an das
Altertum. Unweit der Stadt liegt auf hohem
Berg die berühmte Wallfahrtskirche Bom
Jesus do
Monte. Unter den
Sueven ward
Braga
Hauptstadt ihres
Reichs; später geriet es in die
Hände der Araber, denen es 1040 durch
Kastilien wieder entrissen wurde.
In der
Nähe sind jüngst die Überreste einer mit Citania bezeichneten römischen Stadt bloßgelegt.
Braga,
Theophilo, portug. Gelehrter, Dichter und Schriftsteller von erstaunlicher Fruchtbarkeit, geb. zu Toola di San Miguel auf den Azoren, besuchte das Lyceum von Ponta Delgada und begann die litterarische Laufbahn schon 1859 als Knabe von 15 Jahren mit einem Band [* 7] lyrischer Gedichte: »Folhas verdes«, welche 1869 eine zweite Ausgabe erlebten. Nachdem er 1861 zum Studium der Rechte die Universität Coimbra bezogen, ließ er hier 1864 seine »Visao dos tempos« (»Vision der Zeiten«),
eine Art Epos der Menschheit, sowie eine Reihe weiterer Poesien: »Tempestades sonoras« (1864),
»Ondina do Lago« (1865),
»Torrentes« (1868) u. a., erscheinen. Seine bedeutendsten Arbeiten sind indessen seine litterarhistorischen, welche ihm endlich nach langem Ringen einen Lehrstuhl am Curso superior das letras in Lissabon [* 8] verschafften. Seine ausführliche, bisher in 20 Bänden erschienene »Historia da litteratura portugueza« (1870-80) ist ein Werk von großartiger Anlage und die erste portugiesische Litteraturgeschichte nach modernen ¶
Prinzipien. Diese litterarhistorischen Studien führten ihn zu einer Reihe kritischer Ausgaben hervorragender portugiesischer
Autoren, so des Christovam Falcao, des Camoens (3 Bde.), des João Vaz, des Bocage (7 Bde.), sowie zur Veröffentlichung des
portugiesischen »Cancioneiro« der Vaticana (1867-69, 5 Bde.).
Auch auf pädagogischem Gebiet begegnen wir Braga
Portugal
[* 10] verdankt ihm eine kleine portugiesische Grammatik,
ein Handbuch der portugiesischen Litteraturgeschichte, zwei sehr hübsche Anthologien: »Antologia portugueza« und »Parnaso
portuguez moderno« (1877),
u. a. Seine »Historia da poesia popular portugueza«, der »Cancioneiro popular«,
der »Romanceiro geral«, die »Cantos populares do Archipelago açoriano«, die »Floresta de romances«,
die »Estudos da edade media« sind geschätzte Sammlungen
und Abhandlungen. Braga
veröffentlichte außerdem juristische und rechtsgeschichtliche Abhandlungen, z. B.
eine »Historia do direito portuguez« (1868),
»Caracteristicas dos actos commerciães«, »Espirito do direito civil moderno«
(1871) u. a. Auch an zahlreichen journalistischen Unternehmungen in Portugal wie im Ausland (auch Deutschland)
[* 11] nimmt Braga
wirksamen
Anteil. In letzterer Zeit hat er mit seiner »Historia universal« heftigen Widerspruch und die scharfe Kritik
da Cunha Seixas' in einer Reihe von Artikeln des »Commercio de Lisboa« erfahren. Überhaupt hat Braga
wegen seiner extrem demokratischen
und positivistischen Anschauungen in dem monarchisch-aristokratischen Portugal einen schweren Stand, und seine Teilnahme an der
neugegründeten Zeitschrift »O Positivismo« hat ihm viele neue
Gegner geschaffen.
Zum 300jährigen Todestag Camoens' (1880) veröffentlichte er eine sehr verdienstliche Sammlung aller über Camoens erschienenen Arbeiten: »Bibliographia Camoniana«. Ferner erschienen von ihm: »Historia do romantismo em Portugal« (1880),
eine Darlegung der leitenden Ideen des Romantismus unter Garret, Herculano und Castilho, und »Theoria da historia da litteratura portugueza« (1881). Seit 1880 gibt er mit Coelho die »Revista das tradicões portuguesas« heraus.