Bracciano
(spr. bratschahno), Stadt im
Kreis
[* 3]
Rom
[* 4] der ital.
Provinz
Rom, 34 km nordwestlich von
Rom, in 288 m Höhe, hat
(1881) 3050 E., Post,
Telegraph,
[* 5] Eisenwerke und warme
Quellen mit Badeeinrichtungen. Hoch auf einem Felsen
über Bracciano
das Schloß der
Orsini, einer der schönsten
Paläste Mittelitaliens; dasselbe ist ein großes Fünfeck
[* 6] mit fünf
runden krenelierten
Türmen und wurde Ende des 15. Jahrh. von Napoleon
Orsini erbaut, 1696 an Livio Odescalchi verkauft, Anfang
des 19. Jahrh. von dem Fürsten
Torlonia erworben, 1846 aber wieder von der fürstl. Familie Odescalchi,
die von Bracciano
den Herzogstitel führt, zurückgekauft.
In den Kämpfen Eugens IV., Innocenz' VIII. und
Alexanders VI. mit den
röm.
Baronen spielte Bracciano
eine Rolle. Zum Fürstentum wurde es zu Gunsten der
Orsini durch
Pius IV. 1560 gemacht. Bracciano
ist der
Geburtsort von Mamiani. - Der nordöstlich von Bracciano
, 164 m über dem nur 18 km entfernten
Meere gelegene, fischreiche, fast kreisrunde, 50 qkm große See von Bracciano
(Lacus Sabatinus) ist der eingestürzte Krater
[* 7] eines
ausgebrannten
Vulkans, hat eine
Tiefe bis zu 300 m und durch den Arrone Abfluß zum Mittelmeer. Am südöstl. Ufer
liegt Anguillara, einst der Sitz eines eigenen Grafenhauses, welchen Innocenz VIII. 1484 seinem Sohn Franceschetto Cybò
verlieh. Dieser verkaufte Anguillara 1493 an Virginio degli
Orsini, dessen Linie 1548 erlosch.
Benedikt XIV. erhob Anguillara
zum Fürstentum und verlieh es den del Grillo.