Boye
,
Kaspar
Johannes, dän. Dichter, geb. zu
Kongsberg in
Norwegen,
[* 3] studierte seit 1810 zu
Kopenhagen
[* 4]
Theologie,
war längere Zeit
Lehrer am Jonstrupschen Schullehrerseminar, erhielt 1826 die Pfarrerstelle zu Sölleröd
auf
Seeland, ward 1835 nach
Helsingör,
[* 5] 1847 nach
Kopenhagen als Garnisonsprediger versetzt und starb daselbst Boye
fand
im Anfang seines anonymen Auftretens als Theaterdichter (»Juta«, »Svend
Grathe« etc.) vielen Beifall und ging ein paar Jahre lang unter dem
Namen
»Dänemarks großer unbekannter Dichter«.
Indessen haben seine
Tragödien sich nicht auf dem
Repertoire des
Nationaltheaters halten können. Boye
ist unverkennbar beeinflußt
von
Öhlenschläger, doch charakterisiert seine
Dichtungen eine krankhafte
Sentimentalität, die in starkem
Gegensatz zu der
Gesundheit und
Wahrheit ihrer Vorbilder steht; gleichwohl verraten alle eine entschiedene poetische Begabung,
und ihre dramatische
Struktur ist nicht ohne
Verdienst. Auch mehrere seiner sonstigen poetischen
Produktionen, z. B. die
Ballade
»Kirkeklokken i Farum« und das Nationallied »Der
er et Land, dets Sted er höit mod
Norden«,
[* 6] sind sehr populär geworden. Nachdem er
Pfarrer in Sölleröd geworden, schrieb
er nur noch geistliche
Poesien, und hier verdienen Hervorhebung die »Aandelige Digte og Sange«
(Kopenh. 1833-36, 4 Bde.) und
»Nye Samling« (das. 1840-43, 2 Bde.;
neue Ausg. 1847-54, 3 Bde.). hat auch
Predigten und Übersetzungen
Walter
Scottscher
Romane herausgegeben. Eine Sammlung seiner »Udvalgte poetiske Skrifter«
erschien in 4
Bänden (Kopenh. 1850-51).