in
Frankreich ursprünglich die
Bürgerschaft
in den
Städten, im
Gegensatz zu
Adel undGeistlichkeit wie zur eigentlichen Arbeiterklasse. Die französischen
Kommunisten und Sozialisten (insbesondere bereits
Saint-Simon, welcher den
Bourgeois dem
Arbeiter entgegenstellte) erweiterten
den
Begriff, bezeichneten als Bourgeoisie die wohlhabenden Mittelklassen im
Gegensatz zum peuple und griffen die an, weil sie nach ihrer
Meinung einseitig, engherzig und egoistisch nur das
Interesse desKapitals gegenüber der
Arbeit vertrete.
Dieser Sprachgebrauch von und diese Auffassung der Bourgeoisie sind dann bei den Sozialisten allgemein üblich geworden.
(spr. burschŏassih; von bourg, «Burg») heißt in Frankreich die Bürgerschaft als Stand, als Volks- und Berufsklasse,
welche die Handelsleute, selbständigen Handwerker, Kaufleute, Künstler, Rentiers, Juristen, Sachwalter, Agenten
u. s. w., kurz die Inhaber eines festen und sichern Besitzes in sich begreift. Der Bourgeois ist verschieden von dem Citoyen
(s. d.), dem röm. Civis oder Staatsbürger, und steht im Gegensatz sowohl zu dem Adel wie zu dem peuple im engern Sinne, den
Bauern, den Arbeitern und Proletariern.
Als inFrankreich die Erbaristokratie ihre Vorrechte und ihren Einfluß verlor, trat im öffentlichen Leben
die an deren Stelle und gelangte durch ihren Besitz wie als Trägerin der Intelligenz zu großem Einfluß. Von dem socialistischen
Fanatismus sind darum gegen die Bourgeoisie, als die im Staate und in der Gesellschaft mächtigste Klasse, die heftigsten
Angriffe gerichtet worden, und namentlich hat man von dieser Seite dem Bourgeois die Charaktereigenschaften der Engherzigkeit,
des Egoismus und der Philisterei zugesprochen, sodaß das Wort eine üble Nebenbedeutung erhielt. Auch in Deutschland
[* 2] wird
Bourgeoisie neuerdings seitens der Socialisten mit Bezug auf die besitzenden Klassen gebraucht.