Titel
Bourg
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Ain, hat 1664,76 qkm, (1891) 123 309 E., 120 Gemeinden und zerfällt in die 10 Kantone
Bagé-le-Châtel (118,79 qkm, 11 704 E.), Bourg
(243,77 qkm, 30 492 E.), Ceyzériat (144,23 qkm, 7202 E.),
Coligny (144,29 qkm, 9568 E.), Montrevel (208,70 qkm, 14 208 E.), Pont-d'Ain (175,78 qkm, 9870 E.), Pont-de-Vaux (145,81
qkm, 11 720 E.), Pont-de-Veyle (123,36 qkm, 9031 E.),
Saint
[* 2] Trivier-de-Courtes (193,85 qkm, 11 631 E.), Treffort (166,18 qkm, 7883 E.).
- 2)
Bourg-en-Bresse (spr. burk ang bräß), Hauptstadt des franz.
Depart.
Ain und des
Arrondissements an der Reyssouse, 60 km nordöstlich von
Lyon,
[* 3] an den Linien
Vesoul-Besançon-Lyon, Mâcon-Genf,
Bourg-Bellegarde (64 km),
Lyon-Bourg-par-les-Dombes (59 km) und Bourg
-Châlons-sur-Saône (77 km) der
Franz.
Mittelmeerbahn, der alte Hauptort der Landschaft Bresse (s. d.), Sitz der Departementsbehörden, eines Civil- und Handelsgerichts, des Stabes der 25. Infanteriebrigade und der 7. Gendarmerielegion, hat (1891) 13 208, als Gemeinde 18 968 E., in Garnison das 23. Infanterieregiment, ein Lyceum, Irrenhaus, Hospiz, Museum, Bibliothek, ein Theater, [* 4] eine Gesellschaft für Gartenbau, eine Société d'émulation, vier Zeitungen, sowie Fabriken in Fayence [* 5] und künstlichen Mineralwässern und bedeutenden Handel mit Spitzen, Getreide, [* 6] Geflügel, Schlachtvieh, Pferden und Wein.
Die
Straßen sind eng und krumm, aber reinlich; unter den
Gebäuden sind die
Pfarrkirche
Notre-Dame de Bourg
(aus dem 15. und 16. Jahrh.)
und
das neue Präfekturgebäude bemerkenswert. Auf der Place de Joubert befindet sich ein Obelisk zu
Ehren des
Generals Joubert, auf der Place de Grenette seit 1844 die Bronzestatue des 1771 in der Nähe geborenen
Arztes
Bichat,
ein
Meisterstück
Davids von
Angers, und seit Mai 1883 das
Standbild des hier geborenen Historikers Edgar
Quinet (vom Bildhauer
Aimé Millet).
Vor der Stadt die berühmte
Kirche
Notre-Dame de Brou, 1511-36 im got.
Stil, mit den reichen
Mausoleen des Hauses Savoyen. - Bourg
, im
¶
mehr
frühern Mittelalter Tanum, erlangte gegen Ende des 13. Jahrh., durch die Herren von Baugé und Bresse zur Freien Stadt und seit Amadeus IV. von Savoyen zum Sitz der Landesregierung erhoben, größere Bedeutung. 1535 kam es mit der Bresse an Frankreich, und erst durch die Heirat der Margarete von Valois erhielt es der Herzog Philibert Emanuel zurück. Dieser baute 1569 eine Citadelle, die 1600 sechs Monate lang durch Heinrichs IV. Truppen belagert wurde. Durch den Vertrag zu Lyon vom kam die Stadt mit dem Lande bis Jura und Alpen [* 8] an Frankreich. Ludwig XIV. ließ die Citadelle schleifen. Im Frühjahr 1814 wurde die Stadt nach tapferm Widerstande von den Österreichern geplündert.