mehr
Stammvater der
Linien , welche in
Frankreich ,
Spanien ,
[* 3 ]
Neapel
[* 4 ] und
Parma
[* 5 ] auf den
Thron
[* 6 ] kamen. Die französischen
Könige aus dem
Haus
Bourbon sind: Heinrich IV. (1589-1610),
Ludwig XIII. (1610-43), von dessen jüngerm Sohn,
Philipp , die
Orléans
[* 7 ] abstammen,
Ludwig XIV.
(1643-1715),
Ludwig XV. (1715-74) und
Ludwig XVI. (1774-92), der durch die
französische Revolution gestürzt
wurde;
die
Restauration führte die Bourbonen zwar 1814 und 1815 mit dessen
Bruder
Ludwig XVIII. zurück, aber schon 1830 wurden
sie von neuem vertrieben.
Paris
* 10
Paris .
Das
Haupt der französischen Bourbonen wurde nach
Karls X. und dessen Sohn
Ludwig Entsagung 2. Aug. 1830
Heinrich ,
Herzog von
Bordeaux ,
[* 8 ] Enkel
Karls X., Sohn des
Herzogs von
Berri , geb. 29. Sept. 1820, welcher sich
Graf von
Chambord
(s. d.) nannte, mit
Maria Theresia , Tochter des
Herzogs
Franz IV. von
Modena , verheiratet war und meist in
Frohsdorf bei
Wien
[* 9 ] lebte.
Er hielt seine legitimen Ansprüche auf den französischen
Thron konsequent aufrecht. Eine
»Fusion « zwischen den
Bourbonen und der Orléansschen
Linie kam im
August 1873 insoweit zu stande, daß der
Graf von
Paris
[* 10 ] den
Grafen von
Chambord in
Frohsdorf besuchte und als
Haupt der
Familie anerkannte. Doch scheiterte der
Plan der
Restauration an der hartnäckigen Weigerung
Chambords , die
Trikolore anzuerkennen und eine
Verfassung mit der
Nationalversammlung zu vereinbaren. Da
seine
Ehe kinderlos war, so erlosch mit seinem 24. Aug. 1883 in
Frohsdorf erfolgten
Tode die Hauptlinie des
Hauses Bourbon.
Vgl.
Nettement ,
Henri de
France , ou histoire des Bourbons de la branche aînée pendant 1830-70 (Par. 1872). -
Madreporenplatte - Mad
* 12
Madrid .
Den spanischen
Thron , auf welchen
Ludwigs XIV. Enkel
Philipp ,
Herzog von
Anjou , als
Philipp V. durch den
Frieden von
Utrecht
[* 11 ] 1714 gelangt war, behaupteten die Bourbonen
in direkter männlicher
Linie bis zum
Tod König
Ferdinands VII. 1833. Ihm
folgte nach älterm spanischen
Erbrecht seine Tochter
Isabella II. (1833-1868), nach deren Vertreibung ihr Sohn
Alfons XII. 30. Dez. 1874 wieder
als König anerkannt wurde. Prätendent ist auf
Grund des salischen
Gesetzes ein Nachkomme eines
Bruders
Ferdinands VII.,
Karl ,
Herzog von
Madrid ,
[* 12 ] welcher 1873-76 durch einen neuen Karlistenkrieg vergeblich den
Thron zu besteigen versuchte.
Infolge des
Wiener
Friedens 1738 war
Philipps V. jüngerer Sohn,
Don Carlos , als
Karl III. König beider
Sizilien
[* 13 ] geworden, überließ aber, als er 1759 seinem
Bruder
Ferdinand VI. auf dem spanischen
Thron folgte, den von
Neapel und
Sizilien
seinem dritten Sohn,
Don
Fernando , als
Ferdinand IV. mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß diese
Krone nie wieder mit der
spanischen vereinigt werden solle. Sie ging seinem
Haus durch die Errichtung des
Königreichs
Italien
[* 14 ] verloren,
als König
Franz II. im
September 1860 aus seiner Hauptstadt vertrieben wurde.
Die Herzogtümer
Parma und
Piacenza hatte
Österreich
[* 15 ] im
Aachener
Frieden 1748 an den
Infanten
Don
Philipp , den jüngsten Sohn
Philipps
V. von
Spanien , unter der
Bedingung des
Rückfalls derselben an
Österreich ,
im Fall der Mannesstamm des
Infanten
erlöschen oder auf den
Thron beider
Sizilien oder
Spaniens gelangen sollte, abgetreten. Beide Herzogtümer wurden nach Vertreibung
des letzten bourbon ischen
Herzogs ,
Robert , 1859 mit dem
Königreich
Italien vereinigt.
Vgl. La
Mure (gest. um 1680),
Histoire des
ducs de Bourbon (1860-68, 3 Bde.);
Achaintre,
Histoire chronologique et généalogique de la maison royale
de Bourbon (1825, 2 Bde.);
Dussieux,
Généalogie de la maison de Bourbon (2. Aufl., das. 1872).
Titel
Elemente zu
Bourbon:
1) Karl, Herzog von, genannt der Connetable von B.
2) Karl, genannt der Kardinal von B.
3) Ludwig Heinrich, Herzog von, und Ludwig Heinrich Joseph
4) Luis Maria von, Infant von Spanien
5) Adelaide Eugène von, s. Adelheid 2).
[3.279] Bourbon (spr. burbong)
Mailand (Stadtteile, P
* 16
Mailand .
(spr.
burbong), 1)
Karl ,
Herzog von, genannt der
Connetable von Bourbon, zweiter Sohn
Gilberts von Bourbon,
Grafen von
Montpensier ,
geb. 17. Febr. 1490, ward durch seine Vermählung mit Susanne von
Beaujeu , der Tochter seines Oheims
Peter ,
der
Erbe der großen Besitztümer zweier
Zweige des Bourbonengeschlechts. Für seine bei
Agnadello und bei
Marignano 1515 bewiesene
Tapferkeit erhob ihn
Franz I. zum
Connetable von
Frankreich und
Statthalter von
Mailand .
[* 16 ]
Als er nach dem
Tod seiner Gemahlin Susanne 1521 die
Heiratsanträge
Luisens von
Savoyen , der
Mutter des
Königs , die dadurch die
Reichtümer des
Hauses Bourbon zu erwerben
dachte, ablehnte, vermochte diese den König dazu, daß dem
Connetable seine
Erbgüter , welche ihm Susanne zugebracht, zu gunsten
der
Krone vorenthalten und sonstige Vorrechte entzogen wurden.
Dadurch erbittert, ging Bourbon zu
Kaiser
Karl V. über, der ihm die
Provence und
Dauphiné in
Verbindung mit
Bourbonnais
und
Auvergne als eignes
Königreich sowie seine
Schwester Eleonore, die
Portugal als
Wittum besaß, zur Gemahlin versprach. König
Franz eilte auf die Nachricht hiervon nach
Moulins , bot Bourbon
Versöhnung und Zurückerstattung seiner
Güter an und forderte ihn
auf, mit ihm nach
Italien zu ziehen. Der
Connetable entfloh aber verkleidet in die
Franche-Comté und von
da
(September 1523) zu den Spaniern nach
Italien .
Marschregimenter - Mar
* 17
Marseille .
Wegen seiner Feldherrntalente freudig aufgenommen, kämpfte er gegen seine Landsleute in der
Schlacht bei Gatinara an der
Sesia (30. April 1524), wo
Bayard fiel, und führte mit
Pescara , der ihm zugleich zur
Kontrolle mitgegeben ward,
im Juni 1524 das spanische
Heer nach
Frankreich , wo er
Marseille
[* 17 ] vergeblich belagerte. Hierauf siegte
er an der
Spitze der Kaiserlichen
bei
Pavia (24. Febr. 1525). Indessen sah er sich von
Karl V. mißtrauisch behandelt; trotz der Versprechungen im
Madrider
Frieden
(1526) erlangte er seine
Güter nicht wieder, und des
Kaisers
Schwester Eleonore wurde mit
Franz I. verlobt. 1526 auf
das Herzogtum
Mailand vertröstet und vom
Kaiser zum Oberfeldherrn in
Italien ernannt, eroberte er 24. Juli die
Citadelle von
Mailand
und zog dann im
Februar 1527 gegen
Rom ,
[* 18 ] um den
Papst zu strafen, der den Wiederausbruch des
Kriegs herbeigeführt
hatte, und durch
Plünderung der reichen Stadt den rückständigen
Sold für die
Landsknechte
[* 19 ] zu gewinnen.
Von
Papst
Clemens VII. mit dem
Bann belegt, langte er 5. Mai vor
Rom an und stürmte am
Morgen des 6. Mai die Stadt. Indem er als
einer der vordersten eine Sturmleiter ergriff
und sie an die
Mauer anlegte, tötete ihn die
Kugel einer
Hakenbüchse .
[* 20 ] Des
Connetables
Tod ward auf seinen Befehl den
Truppen verschwiegen und unter Kurt v.
Boyneburg
Rom erstürmt. Als
zwei
Monate später das
Heer aus
Rom abzog, wurde der
Leichnam
Bourbons mitgenommen und zu
Gaeta bestattet.
Mit ihm erlosch der ältere
Zweig der
Bourbonen .
Vgl. v. Schwartzenau, Der
Connétable
Karl von Bourbon (Berl. 1852).
Bourbon, Ile - Bourg
* 22
Seite 3.281.
2)
Karl , genannt der
Kardinal von Bourbon, vierter Sohn
Karls von
Vendôme , jüngerer
Bruder
Antons ,
Königs von
Navarra , geb. 22. Dez. 1523,
Kardinal ,
Erzbischof von
Rouen
[* 21 ] und päpstlicher
Legat von
Avignon , war eifrig katholisch, wurde nach Ermordung
des
Herzogs von
Guise (23. Dez. 1588) als Anhänger desselben von
Heinrich III. gefangen gesetzt, aber nach Ermordung
Heinrichs
III. (2. Aug. 1589), obschon noch in Gefangenschaft lebend, von der
Partei der
Guisen 21. Nov. 1589 unter dem
Namen
Karl X. zum König
ausgerufen. Er fand jedoch nur
¶
mehr
wenig Anhänger und besaß auch in der Ligue neben Mayenne wenig Macht, weswegen er seinen Neffen Heinrich IV. anerkannte. Er
starb schon 9. Mai 1590 zu Fontenay in Poitou .
3) Ludwig Heinrich , Herzog von, und Ludwig Heinrich Joseph , Herzog von und Prinz von Condé , s. Condé .
4) Luis Maria von, Infant von Spanien , Kardinal und Erzbischof von Toledo ,
[* 23 ] geb. 22. Mai 1777, Sohn des Infanten
Luis , jüngsten Bruders des spanischen Königs Karl III., ward während der französischen Invasion Präsident der Regentschaft
von Cadiz
[* 24 ] und sanktionierte 1812 die Dekrete der konstituierenden Versammlung der Cortes . 1814 empfing er den zurückkehrenden
König zu Valencia ,
[* 25 ] fiel bald in Ungnade und ward in seine Diözese verbannt und der Verwaltung und der Einkünfte
des Bistums Toledo beraubt. Doch ernannte ihn der König nach der Revolution vom März 1820 zum Präsidenten der spanischen Regierungsjunta.
Nach vollständiger Organisation der konstitutionellen Regierung kam er in den Staatsrat , starb aber schon 19. März 1823.
5) Adelaide
[* 26 ] Eugène von, s. Adelheid 2).