Bouilly
(spr. buji),
Jean Nicolas, franz. Schriftsteller, geb. zu La
Coudraye bei
Tours,
[* 2] studierte die
Rechte, widmete sich aber dann ganz den schönen
Wissenschaften. Unter
der
Revolution bekleidete er verschiedene
Ämter, in denen er sich um die
Volksbildung wohlverdient machte, zog sich dann zurück
und bewahrte seine Unabhängigkeit bis an seinen
Tod Bouilly
zeigte sich in seinen
Dramen und
Jugendschriften als
ein edler, reiner
Charakter und von einer
Sentimentalität, daß man ihn den »poète lacrymal« genannt hat; sein
Stil ist oft weitschweifig, seine
Bilder gesucht.
Trotzdem haben seine Schriften viel Beifall gefunden und sind oft, namentlich ins Deutsche, [* 3] übersetzt worden. Unter seinen dramatischen Werken verdienen Erwähnung: die komische Oper »Pierre le Grand« (1790),
wozu Grétry die Musik lieferte, sein erster Versuch;
»Le [* 4] jeune Henri« (1791);
»L'Abbé de l'Épée« (1795; deutsch von Kotzebue, Leipz. 1800);
»Les deux journées« (1800; deutsch: »Der Wasserträger«, von Cherubini komponiert);
»Fanchon« (1803, komponiert von Himmel); [* 5]
»Une folie« (1803);
»Madame de Sévigné« (1805; deutsch von Iffland, Berl. 1809) etc.;
unter seinen Jugendschriften: »Contes à ma fille« (Par. 1809, 2 Bde.) und »Conseils à ma fille« (das. 1811, 2 Bde.; deutsch von Hain, 2. Aufl., Leipz. 1823),
beide oft wieder aufgelegt;
»Les jeunes femmes« (1819; deutsch, das. 1829, 2 Bde.);
»Les mères de famille« (1823) u. a. Den Tugendpreis erhielt er für »Contes offerts aux enfants de France« (1823).