Bouille
(franz., spr. buhj), der in Zollhäusern auf Waren, insbesondere Zeuge, gedrückte Zollstempel, auch die dafür entrichtete Geldsumme.
Bouille
589 Wörter, 3'998 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Bouille
(franz., spr. buhj), der in Zollhäusern auf Waren, insbesondere Zeuge, gedrückte Zollstempel, auch die dafür entrichtete Geldsumme.
Bouillé
(spr. buje), François Claude Amour, Marquis de, franz. General, geb. auf Schloß Cluzel in der Auvergne, machte als Hauptmann und später als Oberst den Siebenjährigen Krieg mit und wurde 1768 Gouverneur der Insel Guadeloupe, dann Generalgouverneur von Martinique und Santa Lucia und Obergeneral aller französischen Streitkräfte in Westindien [* 2] während des Kriegs mit England. Er eroberte 1778 Dominica, 1781 Tobago, sodann mit einer kleinen Truppenzahl St. Eustatius, ¶
St. Martin und andre Inseln, endlich die Festung [* 4] Brimstone Hill auf St. Christopher. Hierbei zeigte er die größte Kühnheit und Ausdauer, zugleich aber auch Schonung und Menschlichkeit in Behandlung der Feinde. 1787 und 1788 vom König zum Mitglied der Notabeln ernannt, wurde er 1789 erster Befehlshaber in den lothringischen drei Bistümern, bald darauf auch im Elsaß und in der Franche-Comté und 1790 Oberbefehlshaber der Armee der Maas, Saar und Mosel. Er hielt unter den Truppen strenge Mannszucht und Subordination und unterdrückte einen Militäraufstand in Nancy [* 5] durch rasches, entschlossenes Einschreiten, wofür er den Dank der Nationalversammlung und des Königs empfing.
Bei dem Fluchtversuch Ludwigs XVI. 1791 ins Geheimnis gezogen, suchte er durch geeignete Truppenaufstellungen
das Möglichste zum Gelingen beizutragen. Auf die Kunde, daß der König in Varennes angehalten worden, eilte er selbst von
Metz
[* 6] mit einem Dragonerregiment herbei, kam aber zu spät und mußte in die österreichischen Niederlande
[* 7] fliehen, von wo
aus er ein Schreiben an die Nationalversammlung schickte, in dem er die Flucht des Königs als eine von ihm, Bouillé
, ausgegangene
gewaltsame Entführung darstellte.
Da er zum Tod verurteilt wurde, ging er nach Koblenz [* 8] und 1791 nach Pillnitz, um die Mächte zu einer Intervention für Ludwig XVI. aufzurufen, trat dann in die Dienste [* 9] Gustavs III. von Schweden [* 10] und diente nach dessen Ermordung im Korps des Prinzen von Condé. Später zog er sich nach England zurück und starb in London. [* 11] Seinem Haß gegen die Revolution machte er in den »Mémoires sur la révolution française« (engl., Lond. 1797; deutsch, Hamb. 1798; franz. 1801, neue Ausg. 1859) Luft.
Vgl. Gabriel, Louis XVI, le marquis de et Varennes (Par. 1874).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Bouille
(frz., spr. buj), der Zollstempel auf Wollwaren.
Bouillé
(spr. bŭjeh), François Claude Amour, Marquis von, franz.
General, geb. auf dem Schlosse von Cluzel in der Auvergne, wurde mit 14 Jahren Soldat und erhielt im Alter von 16 Jahren
eine Dragonercompagnie, mit der er sich in Deutschland
[* 13] im Siebenjährigen Kriege mehrfach hervorthat; er wurde infolgedessen
zum Oberst befördert. Nachdem Bouillé
1768-71 Gouverneur von Guadeloupe gewesen war, wurde er 1777 Generalgouverneur von Martinique
und Ste. Lucie, in welcher Stellung er sich durch eine Menge hervorragender, glücklich durchgeführter, kühner Unternehmungen
auszeichnete. Bouillé
wurde zum Mitglied der Notabelnversammlungen von 1787 und 1788 ernannt, 1790 Oberbefehlshaber
der Maas-, Saar- und Moselarmee und hielt, trotz der allgemeinen Verwirrung in seiner Nähe, die Ordnung aufrecht; schlug
er einen Aufruhr in Nancy nieder, wofür der König sowie die Nationalversammlung ihm ihren Dank aussprachen. 1791 unterstützte
Bouillé
, von den Plänen des Königs in Kenntnis gesetzt, dessen Fluchtversuch; nachdem Ludwig XVI. in Varennes gefangen zurückgeführt
war, stellte in einem Schreiben an die Nationalversammlung die Flucht als eine von ihm (Bouillé
) ausgehende Entführung
dar. Bouillé
wurde darauf des Hochverrats schuldig befunden und auf seinen Kopf ein Preis gesetzt. Bouillé
blieb
fortan im Auslande, schrieb hier seine «Mémoires sur la révolution française»
(Lond. 1797; Par. 1801 u. ö.) und starb
14. Nov. 1800 zu London.-
Vgl. Gabriel, Louis XVI, le marquis de et Varennes (Par. 1874).