Bouguereau
(spr. bug'roh), William Adolphe, franz. Maler, geb. in La Rochelle, Schüler von Picot, erhielt 1850 für sein Gemälde: Die Auffindung der Zenobia, den großen Preis für Italien, wo er nach der Natur und der Antike studierte. 1855 nach Paris zurückgekehrt, schloß er sich der antikisierenden Schule Picots mit einer Reihe mytholog. Bilder an. Außerdem behandelte Bouguereau mit Vorliebe Genrestücke idyllischen Charakters, in welchen dasselbe Streben nach idealer Auffassung und gefälliger, aber meist allzu glatter, streng akademischer Darstellung wie bei den mytholog.
Bildern hervortritt. B.s Arbeiten, zum Teil von Annedouche und Thirion gestochen, sind äußerst zahlreich. Sinnlichkeit und Eleganz der Darstellung sind ihre hervorstechendsten Merkmale. Sie finden sich am charakteristischsten in seinem Hauptwerke, der Geburt der Venus (1879; im Luxembourg), vereinigt; ferner sind zu nennen: Napoleon III. besichtigt die Überschwemmung in Tarascon, Juni 1856 (1857; Museum zu Marseille; Medaille erster Klasse), Aurora (1880), Abenddämmerung (1882), Nacht und Alma parens (1883), Amor als Sieger (1887), Die erste Trauer (1888), Opfer an Amor (1893). Von religiösen Gemälden schuf er die Wandbilder in der Kirche Ste. Clotilde und St. Augustin zu Paris, sowie die Staffeleibilder: Madonna mit dem Kinde und dem heil. Johannes (1875), die Pietà, die Madonna des Trostes (1877; im Luxembourg), Begräbnis der heil. Cäcilie in den Katakomben Roms (ebendaselbst), die heiligen Frauen am Grabe Christi (1891), denen jedoch eine tiefere religiöse Empfindung mangelt. Auch als Porträtmaler fand er großen Beifall.