chirurg.
Instrument, welches ähnlich einer
Sonde aus einem soliden, schlanken,
ca. 24
cm langen
Stabe besteht, der stumpf oder mit einem Knöpfchen endet. Ist die Bougie aus
Metall, so gleicht sie durchaus einer
Sonde, daher man eigentlich mit Bougie nur die aus biegsamenStoffen verfertigten
Instrumente bezeichnet; man
stellt sie her aus
Wachs, aus gehärtetem
Kautschuk und am besten aus Seidengespinst, das mit
Kautschuk getränkt ist. Vor den
Bougies aus
Guttapercha muß nachdrücklich gewarnt werden, da sie sehr zerbrechlich sind und schon oft dadurch, daß
Stücke in
der
Harnröhre etc. stecken geblieben sind, großes Unheil angerichtet haben.
Man wendet die an 1) als
Sonden, um
Kanäle, z. B. die
Harnröhre oder
Speiseröhre, zu untersuchen und in denselben
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(spr. büschih, Budschajah), stark befestigte Hafenstadt in Algerien,
[* 4] ProvinzKonstantine, an der Westecke
der Bai vonBougie, welche nur in der schönen Jahreszeit einen sichern Ankerplatz bietet, 210 km östlich von Algier, liegt amphitheatralisch
am Abhang des 672 m hohen Guraya, über welchen die Franzosen eine in den Felsen gehauene Straße geführt haben, und hat (1872) 7200 Einw.,
wovon 1500 Mauren. Bougie ist das Saldä der Römer;
[* 5] im 5. Jahrh. ward es durch Geiserich Hauptstadt des afrikanischen
Vandalenreichs und 708 von den Arabern erobert. Im 10. Jahrh. faßte ein berberischer Stamm, die Bedschaia, hier Fuß, gab
der Stadt den Namen des Stammes und zugleich solche Bedeutung, daß man sie Klein-Mekka (Mekka essagerieh) nannte.
Sie wurde zum Entrepot zwischen dem Norden
[* 6] Afrikas und der Christenheit. 1152 fiel an Marokko und 1240 an das KönigreichTunis.
Im 15. Jahrh. ein Seeräubernest, ward es 1510 von den Spaniern erobert, kam aber, nachdem
es 1512 und 1514 von dem türkischen Piratenhäuptling Barbarossa vergeblich bestürmt worden, 1555 durch
des Grafen Peratta schmähliche Kapitulation an den Pascha von Algier, worauf es vollends herabsank, so daß die französischen
Eroberer nur ein elendes Dorf vorfanden, das sie durch großartige Arbeiten zu einer starken Festung
[* 7] u. einem wichtigen
Handelsplatz gemacht haben.
(frz., spr. buschih),Kerze, Licht.
[* 8] Bougies nennt man in der Chirurgie auch glatte, stielrunde, 20-24 cm lange
Cylinder, die man in die Kanäle des menschlichen Körpers einführt, um dieselben (durch Druck von innen
nach außen) zu erweitern, seltener um Medikamente dadurch an eine andere Stelle zu bringen. Sie unterscheiden sich von den
Kathetern (s. d.) dadurch, daß sie nicht durchlöchert sind, während letztere
eine Öffnung an der Spitze und einen Kanal
[* 9] im Innern (zur Herausleitung von Flüssigkeiten) haben.
Gewöhnlich werden sie nach der Spitze zu allmählich verdünnt (zugespitzt), seltener sind sie oben gleichdick
wie unten und nur abgerundet. Man stellt sie aus Wachs, gehärtetem Kautschuk oder aus einem mit Harzlösungen oder Kautschuk
getränkten Seidengespinst her; seltener gebraucht man metallene Bougie aus Blei,
[* 10] Zinn, Neusilber oder Silber. Man wendet die
in verschiedener Größe und Gestalt bei Harnröhrenverengungen (Strikturen) an, seltener bei Krankheiten des Mastdarms, der
Speiseröhre u. s. w.
(spr. buschih), arab. Buddschahjah, Seestadt und seit 1875 Sitz einer Unterpräfektur im gleichnamigen Arrondissement
des Depart. Constantine in Algerien, 180 km im O. von Algier, 3 km von der Mündung des Wadi-Sahel oder
Summam, liegt an der durch drei Küstenforts
[* 11] geschützten Westseite des Golfs von Bougie, der von KapCarbon 40 km weit bis KapCavallo reicht, und hat eine sichere Reede, den besten Ankerplatz der ganzen alger. Küste. Die Stadt ist am Abhange des 700 m
hohen Dschebel-Guraja auf einem von tiefen Schluchten zerrissenen, rings steil zum Meere abfallenden Plateau
erbaut; vom Hafen führt eine Fahrstraße zur Stadt hinauf.
Auf der jetzt von einem uneinnehmbaren Fort gekrönten Höhe befindet sich noch die Kubba einer heiligen Frau, der Lella Guraja,
ein ehemals weitberühmter Wallfahrtsort, dem Bougie den Namen «Klein-Mekka» verdankte. Bougie ist,
obgleich Hauptmarkt des fruchtbaren Ostkabyliens, nur eine stille Provinzialstadt mit wenig bedeutendem Handel; durch Eisenbahn
über Buira ist es mit Algier, über Setif mit Constantine verbunden. Bougie ist Sitz mehrerer Konsulate, hat (1891) 12 381 E.,
eine Schule, eine Kinderbewahranstalt, Kasernen, Magazine, ein Hospital und Handel mit Wachs, Honig, Orangen,
Öl, Getreide
[* 12] und Wein. Zahlreiche Überreste von Bauten und Inschriften beweisen die Bedeutung B.s im Altertum und Mittelalter.
- Im Altertum lag hier Saldae, an der Westgrenze der röm. Provinz Numidia, das unter Augustus zur Kolonie erhoben wurde und
späterhin Bischofssitz war.
Der Vandalenkönig Geiserich erhob den Ort vor der Eroberung von Karthago
[* 13] zu seiner Hauptstadt und umgab
ihn mit einer bedeutenden Ringmauer, von der ebenso wie von der römischen noch Reste vorhanden sind. Im 10. Jahrh.
wurde die Stadt unter dem Namen Biddschajah (Bigaja) Hauptort des mächtigen Königreichs der Beni-Hammad und wuchs zum wichtigsten
Handelsplatze Nordafrikas empor, dessen betürmte Ringmauer, wie die Reste zeigen, 7 km im Umfang hatte.
Die Blüte
[* 14] dauerte auch noch lange fort, nachdem 1152 die Macht der Beni-Hammad durch die Almohaden gestürzt und Bougie mit dem
ReicheMarokko, seit 1240 mit dem Königreich Tunis vereinigt worden war.
Die Pisaner, später die Venetianer und namentlich die Genuesen trieben lebhaften Handel mit Bugea oder
Bugia und hatten daselbst Karawanseraien, Bäder, Kirche, Friedhof u. s. w. Im 15. Jahrh. tritt der Ort
als Seeräubernest auf. Die Eroberung durch die Spanier 1509 und ihre Unduldsamkeit machte allem Handel mit einem Schlage ein
Ende. Vom türk. Piratenhäuptling HorukBarbarossa 1512 und 1514 bestürmt, ergab sich Bougie endlich schmachvoll 1555 unter
dem GrafenAlfons de Peratta an den Pascha von Algier. Unter der Türkenherrschaft sank es völlig herab, und als die Franzosen
es besetzten, war es ein ärmliches Dorf.