(spr. bufflähr),LouisFrançois,Herzog von, franz. Marschall, geb. stammte aus
einem der edelsten Geschlechter der Picardie, trat 1662 in das Regiment der Garden und machte in den
KriegenLudwigs
XIV. sehr
schnell
Carriere, indem er mit Auszeichnung in
Deutschland,
[* 2] den
Niederlanden und an der span. Grenze focht. 1693 erhielt
er den Marschallsstab. Berühmt sind seine Verteidigungen von Namur
[* 3] (s. d.) 1695 und
von Lille
[* 4] 1708. Zum
Herzog und Pair von
Frankreich ernannt, leitete er nach der
Niederlage von
Malplaquet 1709 den Rückzug der
franz.
Armee. Er starb zu
Fontainebleau.
Sein Sohn,
Joseph Marie,
Herzog von Boufflers, ebenfalls verdienter Offizier, geb. starb zu
Genua
[* 5] während des
Österreichischen Erbfolgekrieges, in dem er ausgezeichnete Dienste
[* 6] geleistet.-
Vgl. besonders Rousset,
Histoire de Louvois (4 Bde., 3. Aufl.
1864), und Noorden, Europ.
(spr. bufflähr),Stanislas, Marquis de, franz.
Schriftsteller, geb. in Nancy, Sohn von Cathérine de Beauvau-Craon, Marquise von Boufflers (gest. 1787 in
Paris),
[* 7] der als
«Dame de Volupté» gefeierten Geliebten des Königs
Stanislaus von
Polen. Er wurde zum Geistlichen aus dem Seminar
St. Sulpice vorgebildet und verfaßte hier seine bekannteste Erzählung
«Aline, reine de Golconde» (1761),
wofür ihn König
Stanislaus mit einer Pfründe von 40000
LivresRente belohnte.
Den Abbékragen vertauschte Boufflers mit dem Kreuz
[* 8] des Malteserritters, trat in franz.
Militärdienst und erreichte den
Grad des Obersten und Maréchal deCamp. Unterdessen erwarb er sich durch
Verserzählungen, erotische Gesellschaftspoesien und Gelegenheitslieder im echten Rokokostil den Beifall der Zeitgenossen
und das Lob
Voltaires. Den Besuch, den er diesem abstattete, schildert er in den «Lettres
du chevalier de
à sa mère sur son voyage en Suisse» (1770). Als am franz.
Hof
[* 9] inUngnade fiel, wurde er
als Gouverneur an den
Senegal geschickt.
Nach der Rückkehr wurde er Mitglied der
Akademie und 1789 Deputierter in der Nationalversammlung, wanderte jedoch 1792 aus
und fand gastfreie
Aufnahme am
HofeFriedrich Wilhelms II. Er vermählte sich mit Madame de Sabran, kehrte 1800 nach
Frankreich
zurück und wurde Mitglied des
Instituts. Doch wollte es ihm sonst unter dem Kaiserreich nicht glücken,
obgleich er am
Hofe der Prinzessin Elisa
Aufnahme fand und den jungen Prinzen
Jérome besang. Er starb als Konservator der Bibliothèque
Mazarine Seine «Œvres complètes» erschienen in 2 Bdn.
Par. 1813; in 4 Bdn. 1817,
seine «Contes
en vers et contes en prose» ebd. 1878.