Nach seiner Rückkehr lebte er am
HofNapoleons und seines
BrudersJérôme und starb Seine leichtfertigen, aber
anmutsvollen und geistreichen Gedichte haben
nur für die Zeitgenossen
Reiz gehabt. Von seinen Werken (Par.
1813, 2 Bde.) ist das bekannteste: »Aline, reine de Golconde« (1761),
eine der prosaischen
Erzählungen, in denen er sich
neben den erotischen, leichten
Poesien am meisten
Ruhm erworben hat. Seine
»Œuvres posthumes« erschienen
Paris
[* 8] 1815, seine
»Œuvres
choisies« daselbst 1828 in 4
Bänden; eine neue
Ausgabe der
»Contesen vers et contes en prose« 1878.
(spr. bufflähr), Louis François, Herzog von, franz. Marschall, geb. stammte aus
einem der edelsten Geschlechter der Picardie, trat 1662 in das Regiment der Garden und machte in den KriegenLudwigs
XIV. sehr
schnell Carriere, indem er mit Auszeichnung in Deutschland,
[* 9] den Niederlanden und an der span. Grenze focht. 1693 erhielt
er den Marschallsstab. Berühmt sind seine Verteidigungen von Namur (s. d.) 1695 und
von Lille 1708. Zum Herzog und Pair von Frankreich ernannt, leitete er nach der Niederlage von Malplaquet 1709 den Rückzug der
franz. Armee. Er starb zu Fontainebleau.
Sein Sohn, Joseph Marie, Herzog von Boufflers, ebenfalls verdienter Offizier, geb. starb zu
Genua während des Österreichischen Erbfolgekrieges, in dem er ausgezeichnete Dienste
[* 10] geleistet.-
Vgl. besonders Rousset,
Histoire de Louvois (4 Bde., 3. Aufl.
1864), und Noorden, Europ.
(spr. bufflähr), Stanislas, Marquis de, franz.
Schriftsteller, geb. in Nancy, Sohn von Cathérine de Beauvau-Craon, Marquise von Boufflers (gest. 1787 in
Paris), der als «Dame de Volupté» gefeierten Geliebten des Königs Stanislaus von Polen. Er wurde zum Geistlichen aus dem Seminar
St. Sulpice vorgebildet und verfaßte hier seine bekannteste Erzählung «Aline, reine de Golconde» (1761),
wofür ihn König Stanislaus mit einer Pfründe von 40000 LivresRente belohnte.
Den Abbékragen vertauschte Boufflers mit dem Kreuz
[* 11] des Malteserritters, trat in franz.
Militärdienst und erreichte den Grad des Obersten und Maréchal deCamp. Unterdessen erwarb er sich durch
Verserzählungen, erotische Gesellschaftspoesien und Gelegenheitslieder im echten Rokokostil den Beifall der Zeitgenossen
und das Lob Voltaires. Den Besuch, den er diesem abstattete, schildert er in den «Lettres
du chevalier de à sa mère sur son voyage en Suisse» (1770). Als am franz. Hof in Ungnade fiel, wurde er
als Gouverneur an den Senegal geschickt.
Nach der Rückkehr wurde er Mitglied der Akademie und 1789 Deputierter in der Nationalversammlung, wanderte jedoch 1792 aus
und fand gastfreie Aufnahme am HofeFriedrich Wilhelms II. Er vermählte sich mit Madame de Sabran, kehrte 1800 nach Frankreich
zurück und wurde Mitglied des Instituts. Doch wollte es ihm sonst unter dem Kaiserreich nicht glücken,
obgleich er am Hofe der Prinzessin Elisa Aufnahme fand und den jungen Prinzen Jérome besang. Er starb als Konservator der Bibliothèque
Mazarine Seine «Œvres complètes» erschienen in 2 Bdn.
Par. 1813; in 4 Bdn. 1817,
seine «Contes en vers et contes en prose» ebd. 1878.