Boucquoi
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s. Buquoy.
Boucquoi
3 Wörter, 21 Zeichen
Boucquoi,
s. Buquoy.
(Bucquoi, spr. bükoa), 1) Karl Bonaventura de Longueval, Baron von Vaux, Graf von, Feldmarschall im Dreißigjährigen Kriege, geb. 1571 zu Arras [* 3] in den Niederlanden aus einem ursprünglich französischen Geschlecht, Sohn eines unter Alexander Farneses Führung vor Tournai gefallenen Kriegsobersten, diente zuerst unter dem Erzherzog Albrecht von Österreich [* 4] und nahm als General der Artillerie an den Feldzügen am Rhein 1596-98 und 1599 rühmlichen Anteil.
Vor Emmerich [* 5] a. Rh. gefangen und ausgelöst, bewährte er, bei Nieuport 1600 von Moritz von Nassau geschlagen, seine kriegerische Tüchtigkeit aufs neue bei der Belagerung Ostendes und bei der Einnahme von Herzogenbusch. 1602 zum kaiserlichen Generalfeldzeugmeister ernannt, ward er 1606 Statthalter von Hennegau und kam 1610 als Gesandter an den französischen Hof. [* 6] 1618 erhielt er den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen, rückte in Böhmen [* 7] ein, mußte sich zwar bei der Überlegenheit der böhmischen Streitkräfte zurückziehen, behauptete aber mit Hilfe Wallensteins die Stadt Budweis.
Glücklicher war der Feldzug von 1619, in dem er Mansfeld bei Netolitz schlug und mehrere böhmische Städte und Schlösser einnahm. Auf die Kunde von Bethlen Gabors Einfall in Ungarn [* 8] (September 1619) drang er mit 16,000 Mann an die Donau vor und machte dem Feinde den Übergang über diesen Fluß mit Erfolg streitig. Nach dem Rückzug der Böhmen und Ungarn warb er eine Armee von 20,000 Mann, verteidigte Österreich gegen die wieder eingedrungene Böhmen, vertrieb sie dann und stieß im September 1620 bei Krems zum Heer der Liga und wurde im Gefecht bei Rakonitz verwundet.
In der Schlacht am Weißen Berg konnte er deshalb das Kommando des rechten Flügels nicht persönlich führen, sondern mußte vom Wagen aus die Schlacht mitmachen. Nachdem er sich noch Karlsteins bemächtigt, Mähren unterworfen und an der ungarischen Grenze eine günstige Stellung eingenommen, bat er Anfang 1621 um seine Entlassung, blieb jedoch im Dienst, als ihm der Kaiser die konfiszierten (ehemals Schwanbergschen) Herrschaften Gratzen, Rosenberg, Schumberg, Zuckenstein etc. in Böhmen verlieh. Im Frühjahr 1621 zog er wieder gegen Bethlen Gabor und begann die Belagerung von Neuhäusel, blieb aber bei einem Ausfall
Vgl. Weyhe-Eimke, Karl Bonaventura v. Longueval, Graf von Buquoy (Wien [* 9] 1876). -
Sein Sohn Karl Albert, der 1663 als Großbailli von Hennegau starb, hinterließ acht Kinder, von denen Landelin als k. k. Oberst 1691 bei Salankemen gegen die Türken fiel, Karl Philipp vom König von Spanien [* 10] 1698 in den Fürstenstand erhoben ward und Albert, k. k. Hof- und Kriegsrat, den Mannesstamm des Geschlechts fortpflanzte.
2) Georg Franz August de Longueval, Baron von Vaux, Graf von, geb. zu Brüssel, [* 11] besuchte die Ritterakademie in Wien und widmete sich dann ausschließlich mathematischen, physikalischen und chemischen Studien. Nachdem er 1803 durch den Tod eines Oheims als Fideikommißerbe zum Besitz eines sehr bedeutenden Vermögens gelangt war, bereiste er die Schweiz, [* 12] Frankreich und Italien [* 13] und lebte dann den Wissenschaften und der Ausbildung der Gewerbe auf seinen Gütern in Böhmen.
Seine Glashütten lieferten das schönste Kristall- und bunte Glas [* 14] und den von ihm erfundenen Hyalith. Mit seinem Schwiegersohn, dem Grafen von Deym, schloß er sich 1848 dem Juniaufstand in Prag [* 15] an und wurde nach der Übergabe Prags verhaftet und auf dem Hradschin gefangen gehalten. Ende Juli wieder freigegeben, mußte er Prag verlassen und zog sich auf sein Schloß Rothenhaus zurück; er starb in Prag. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Analytische Bestimmung des Gesetzes der virtuellen Geschwindigkeiten« (Leipz. 1812);
»Ideelle Verherrlichung des empirisch erfaßten Naturlebens« (2. Aufl., das. 1826, 2 Bde.);
»Theorie der Nationalwirtschaft« (das. 1815) nebst drei Nachträgen (das. 1816-19);
»Die Fundamentalgesetze zu den Erscheinungen der Wärme [* 16] etc.« (das. 1819);
»Skizzen zu einem Gesetzbuch der Natur« (das. 1826);
»Anregungen für philosophisch-wissenschaftliche Forschung und dichterische Begeisterung« (2. Aufl., das. 1828).