Bosra
(Busra), Ort, s. Bostra.
354 Wörter, 2'344 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(Busra), Ort, s. Bostra.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
ist ein semit. Ortsname, der Festung bedeutet. Im Alten Testament (Luther: Bazra und Bozra) heißt so die Hauptstadt Edoms (s. d.), die aber gewöhnlich Sela oder Petra (s. d.) genannt wird. Nur Jerem. 48,24 findet sich ein in Moab. Ein anderes Bosra (grch. und lat. Bostra) kennt man durch Inschriften aus dem Anfang unserer Zeitrechnung; es ist das heutige Busra, eine großartige Ruinenstadt im asiat.-türk. Wilajet Damaskus (Syrien), in der ostjord. Landschaft Hauran, etwa 120 km im S. von Damaskus, am südwestl.
Fuße des Dschebel-Hauran (Alsadamus Mons in Auranitis), nach einigen Forschern identisch mit Astarot, das zu Josuas Zeit die Hauptstadt des Königs Og von Basan, dann eine Levitenstadt im Stamme Manasse war. Wahrscheinlicher ist, daß die Stadt als ein Hauptsitz des Kultus der Astarte (s. d.) Bet-Aschera hieß, woraus der Name Bosra entstand. Sie war längst zerfallen, als ein im 1. Jahrh. v. Chr. aus Südarabien ausgewandertes sabäisches Volk aus dem Stamme der Himjariten in Hauran das Reich der Selihiden gründete.
Später fiel die Stadt in den Besitz der Römer. An den Wiederaufbau von Bosra 105 n. Chr. unter Kaiser Trajan, dem zu Ehren diese Hauptstadt der röm. Provinz Arabia sich Nova Trajana Bosta nannte, knüpft sich der Aufschwung der Kultur von ganz Hauran und die Bostrenische Ära, nach welcher in den Städten Peräas lange Zeit gerechnet wurde. Unter Kaiser Alexander Severus (222-235) wurde Bosra röm. Militärkolonie, unter Philippus Arabs (244-249) Bischofssitz mit dem Titel Metropolis.
Auf dem Arabischen Konzil zu Bosra wurde 244 der dortige Bischof Beryllus durch Origenes von seiner ketzerischen Ansicht zurückgebracht. Später war Bosra Sitz eines Erzbistums. Bosra ist die natürliche Hauptstadt Haurans, zugleich der Getreidespeicher und die große Marktstätte für die Syrische Wüste, das Arabische Hochland und Peräa. Seine langen Reihen steinerner Buden legen noch jetzt in der Verödung von der frühern Größe und Blüte Zeugnis ab. Die Wichtigkeit des Ortes erkannten die Ejubiden-Sultane seit Saladin, als sie die noch vorhandene Citadelle, die stärkste in ganz Syrien, bauten, sowie die Kreuzfahrer, die unter Balduin III. 1147 und Balduin IV. 1182 große Anstrengungen machten, um in Besitz von Bosra (von ihnen Bostrum oder Bussereth genannt) zu kommen.