Bosporanisches
Reich,
Reich
des
Altertums, umfaßte die von den Griechen kolonisierten
Landschaften auf beiden Seiten
des Kimmerischen
Bosporus
[* 2]
(Straße von
Jenikale oder
Kertsch). Auf der asiatischen Seite waren die
Grenzen
[* 3] schwankend, hier reichte
das
Reich bis gegen den
Tanais
(Don). Die wichtigsten
Städte waren
Pantikapäon in der
Krim
[* 4] und
Phanagoria.
Die ältere Geschichte des
Reichs ist nicht aufgehellt. Seit der Mitte des 5. Jahrh.
v. Chr. herrschte eine mit Spartokos beginnende
Königsreihe, welche mit
Athen
[* 5] besonders zur Zeit des
Demosthenes in lebhafter
Verbindung stand.
Der letzte dieser
Könige, Pärisades II., übergab, von den
Skythen bedrängt, seine Herrschaft um 115
v. Chr. dem König
Mithridates
VI. von
Pontus, der die
Skythen ganz aus der
Krim vertrieb. Nach seinem
Tod erhielt sein Sohn
Pharnakes für die
Unterstützung, die
er den
Römern im
Kriege gegen
Mithridates geleistet, von
Pompejus das bosporanische Reich
(63
v. Chr.). Des
Pharnakes Schwiegersohn Asandros wurde von
Augustus als König anerkannt, doch war das
Reich von jetzt an in Abhängigkeit von
Rom;
[* 6] schon im 1. Jahrh.
n. Chr. ist den bosporanischen
Münzen
[* 7] auf der einen Seite das
Bild des römischen
Kaisers aufgeprägt. Seit
ca. 300
n. Chr. geriet das
Reich in Bedrängnis durch die Bewohner der
Taurischen Chersonesos
(Krim);
hierauf folgte die
Völkerwanderung, in deren
Stürmen das bosporanische Reich
unterging.