Bosheit
,
das Gegenteil der
Güte (s. d.) und daher wie diese eine
Beschaffenheit des
Wollens in Bezug
auf andre, während die sogen. Bösartigkeit oder das »böse
Herz« (das Gegenteil der Gutartigkeit, des »guten
Herzens«) eine
Eigenschaft des Fühlens in Bezug auf andre bezeichnet. In
beiden
Fällen ist der
Inhalt dort des
Wollens, hier des Fühlens, des einen jenem des andern entgegengesetzt.
Das »böse
Herz« fühlt
Leid, wenn der andre
Freude,
Freude, wenn der andre
Leid fühlt (antipathetisches
Gefühl:
Neid,
Schadenfreude);
die Bosheit
will, daß der
Wunsch des andern unerfüllt bleibe, das Gegenteil seines
Wunsches eintrete, aus keinem andern
Grund,
als
weil er das eine begehrt, das andre aber verabscheut.
Jenes wird bewußtlos und unwillkürlich durch den Anblick der
Gefühle des andern zu entgegengesetzten bewegt; die Bosheit
strebt
bei klarem
Bewußtsein und aus freiem Entschluß, die
Wünsche des andern zu vereiteln, das ihm Unerwünschte herbeizuführen.
Die reine Bosheit
ist, wie die reine
Güte, uneigennützig, motivlos; sie haßt, wie diese liebt, »ohne
Grund«, aus Lust am
Weh- wie diese am Wohlthun; in einem persönlichen
Wesen verkörpert gedacht, stellt sie ebenso das satanische
wie die reine
Güte in gleicher Form das göttliche Urbild dar.