1) Hieronymus, auch van Aken (Äken) genannt, niederländ. Maler, geboren um 1462 zu Herzogenbusch
(Bosch), woher sein Name, gest. 1516 daselbst. Bosch stand noch unter der Herrschaft der van Eyckschen
Malerei, seine Behandlung ist scharf und fleißig; er trug aber sein gutes Teil dazu bei, diese streng kirchliche Kunst zu
sprengen, indem er als der erste Motive aus dem Volksleben griff und mit derbem Humor bei moralisierender
Tendenz behandelte. Mit Vorliebe wandte er sich dem Abenteuerlichen, Spukhaften zu; seine Darstellungen der höllischen Strafen
und Versuchungen zeigen eine unerschöpfliche Phantasie in der Erfindung grotesker und gespenstischer Wesen; selbst in seinen
andern Gemälden kann er diese Eigenschaft nicht verleugnen. Auf die niederländische Kunst hat er dadurch
einen großen Einfluß geübt und namentlich in Pieter Brueghel den begabtesten Nachfolger gefunden. Werke von ihm sind besonders
in Madrid, Wien (Akademie) und Antwerpen. Die Kupferstiche, welche man ihm selbst zugeschrieben, sind nach ihm von dem gleichzeitigen
Architekten Alaert du Hameel ausgeführt und jetzt äußerst selten.
2) Jeronymo de, holländ. Philolog, der beste lateinische Dichter
der neuern Zeit, geb. zu Amsterdam, daselbst gebildet, war zuerst Apotheker, seit 1773 Stadtsekretär von Amsterdam,
ohne jedoch den klassischen Studien untreu zu werden, wurde 1798 Kurator der Universität Leiden, war 1806 an der Stiftung des
Instituts für Wissenschaften und Künste in Amsterdam beteiligt und starb in Leiden. Seine lateinischen
Gedichte erschienen gesammelt zu Leiden 1803 (2. Aufl., Utrecht 1808); sein Hauptwerk ist aber die »Anthologia graeca« (das.
1794-1810, 4 Bde.; 1822 mit einem 5. Band geschlossen von Lennep).
3) Jan van den, Graf, holländ. Generalleutnant, geb. zu Herwynen bei Bommel in Geldern, kam als
Leutnant 1797 nach Java, wo er schnell zum Obersten emporstieg. Wegen Differenzen mit dem Generalgouverneur Daendels nahm er 1810 den
Abschied. Nach seiner Rückkehr nach Holland im November 1813 agitierte er für die Restitution des Hauses Oranien. Als
Oberst wieder in der Armee angestellt, wurde er 1815 Kommandant von Maastricht und nachher Generalmajor. Er stiftete die Gesellschaft für
Begründung der Armenkolonien und insbesondere die Kolonie Frederiksoord. 1827 ward er als Generalkommissar wieder nach Batavia
gesendet, wo er 1830 Gouverneur wurde. 1835 zurückgekehrt, übernahm er das Ministerium der Kolonien, schied
aber 1839 freiwillig aus und wurde in den Grafenstand erhoben. Er starb auf seinem Landgut beim Haag.
4) Ernst, Maler, geb. 1834 zu Krefeld, erhielt in Wesel vom Historienmaler J. ^[Joseph] Schex die erste künstlerische Anleitung,
ging 1851 nach Düsseldorf und arbeitete in der dortigen Akademie bis 1857. Seine Bilder zeigen eine glückliche
Vereinigung von Figuren, Tieren und Landschaft, sind tüchtig gezeichnet und im Kolorit von harmonischer Wirkung. Aus einigen
spricht auch ein glücklicher Humor, während in andern ein poetischer, zuweilen sogar ein phantastischer
mehr
Zug
vorwaltet. Zu nennen sind: Schmuggler in einem Kahn (1854), Fähre beim Eisgang, der fliegende Holländer, Verteidigung eines
Blockhauses gegen Indianer (1866), Zigeunerbande im Dorf, Hermann und Dorothea am Brunnen und Hermann unter dem Birnbaum sowie die
drei von F. Dinger gestochenen anmutigen Gemälde: fern der Heimat, Rotkäppchen und Aschenbrödel. Bosch erhielt
auf der Weltausstellung in Wien 1873 eine Medaille.
Ernst, Genremaler, geb. 1834 zu Krefeld, erhielt in Wesel seinen
ersten künstlerischen Unterricht vom Maler Schex und besuchte 1851-56 die Akademie in Düsseldorf, wo er sich unter Karl
Sohn, Th. Hildebrandt und Wilh. Schadow ausbildete. Seit 1854, wo er mit dem Bilde: der Schmuggler auftrat, bringt er auf
die Ausstellungen hübsche, oft mit Landschaft und mit der Tierwelt verbundene Genrebilder von gesunder
Auffassung, tüchtiger Zeichnung und viel Gemüt und Humor. Dahin gehören: die Fähre beim Eisgang, Verteidigung eines Blockhauses
gegen Indianer, Zigeunerbande, der treue Wächter, Großvater und Enkel, die kranke Kuh, Gaunerschule, Herbstabend (1867),
fernsichtig und kurzsichtig, der schlafende Savoyardenknabe, Kesselflicker, der alte Schäfer (1873),
Rotkäppchen, Aschenbrödel, die Lieblinge, der alte Schäfer und die Enkelin, Idylle u. v. a.
Ernst, Maler, geb. in Krefeld, bildete sich in Wesel beim Historienmaler Scher und studierte
1851-57 auf der Akademie zu Düsseldorf.
Seine Bilder beziehen sich auf das Tierleben, Jagd, Waldleben und
das Landvolk. Zu nennen sind: Schmuggler im Kahn (1854), Verteidigung eines Blockhauses gegen Indianer
(1866), Zigeunerbande
im Dorf.
Als Illustrator hat er «Hermann und Dorothea», den «Fliegenden Holländer» und Märchen behandelt, später sich jedoch
gänzlich dem Porträtfach zugewendet.
(oder Bos), Hieronymus, eigentlich van Aken, niederländ. Maler, geb. um 1462 zu Herzogenbusch (Bosch), daher später
Bosch genannt, gest. daselbst 1516. Er scheint einen großen Teil seines Lebens in Spanien zugebracht zu haben, wo seine Gemälde
sehr gesucht waren. Seine Arbeiten, wie Die Marter der Verdammten in der Hölle, Die Versuchung des heil.
Antonius (in der königl. Gemäldegalerie zu Brüssel), sind fast sämtlich Erzeugnisse einer übertriebenen Einbildungskraft,
doch sind sie oft in glühender Färbung und mit vielem Humor ausgeführt. Bilder von ihm befinden sich außerdem in Madrid,
Wien, Antwerpen. Dem Bosch schreibt man auch einige radierte Blätter und Holzschnitte zu, welche «Jer.
Bosche» und «Bos» bezeichnet sind.
Hieronymus de, holländ. Philolog und lat. Dichter, geb. zu Amsterdam, war anfangs Apotheker, dann
Stadtsekretär in seiner Vaterstadt. Unter König Ludwig, dem Bruder Napoleons, war er Mitstifter des königl. Instituts für
Wissenschaft und Künste und wirkte als Kurator der Universität zu Leiden viele Jahre hindurch sehr einflußreich.
Er starb zu Leiden. Seine «Carmina» und «Poemata» erschienen zuerst in Amsterdam (1780: dazu «Appendix», Utr. 1808).
Sein Hauptwerk ist die nicht vollendete «Anthologia Graeca» mit der vorher ungedruckten metrischen Übersetzung des Hugo Grotius
(4 Bde., Utr.
1795-1810): 5. Bd. von van Lennep, ebd. 1822).
Graf Joh. van den, niederländ. Generallieutenant und Staatsminister, geb. zu
Herwynen bei Bommel in Geldern, ging 1797 als Lieutenant in holländ. Diensten nach Indien, wo er bis zum Obersten aufstieg.
Wegen Zwistigkeiten mit dem Generalgouverneur Daendels nahm er 1810 seinen Abschied und kehrte im Nov. 1813 in
sein Vaterland zurück. Hier wirkte er für die Wiederherstellung des Hauses Oranien und nahm dann von neuem als Oberst Dienste.
Bei der Rückkehr Napoleons 1815 leitete Bosch die Verteidigung von Mastricht, infolgedessen er zum Generalmajor befördert wurde.
Nach dem Frieden entwickelte er eine energische Thätigkeit für die Begründung einer Gesellschaft zur
Einrichtung von Armenkolonien, die auch 1818 in großartigem Umfange und mit bedeutenden Mitteln zu stande kam. Er selbst richtete
die Kolonie Frederiksoord ein. Nachdem Bosch 1827 als Generalkommissar wieder nach Indien gesendet worden war, wurde er Ende 1830 zum
Generalgouverneur des niederländ. Ostindien ernannt. Als solcher führte er auf Java das sog. Kultursystem ein, welches die
Wirtschaft der Niederländer dort lange beherrscht hat und zum Teil noch beherrscht. 1834 kehrte er nach Holland zurück, übernahm
das Ministerium der Kolonien, trat 1839 in Ruhestand, wurde in den Grafenstand erhoben und starb auf
seinem Landgute zu Bois de la Haye.