Stadt in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Drohobycz, an der Zweigbahn Drohobycz-Boryslaw der Dnjestrbahn, am Fuß
der Karpathen, mit (1880) 9318 Einw. (davon 7494 Juden), wichtig durch seinen Reichtum an Erdwachs und Bergöl,
die hier in jüngern, die salzführenden Schichten begleitenden Tertiärbildungen am Nordrand des Gebirges vorkommen.
Das Ölfeld
ist von Tausenden von Schächten (großenteils nur 40 m tief eingetrieben) durchlöchert und liefert jährlich ca. 300,000 metr.
Ztr. Naphtha und Paraffin.
Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Drohobycz in Galizien, am nördl. Fuße
der Karpaten, 10 km südlich von Drohobycz, an der Zweiglinie Drohobycz-Bóryslaw (11,6 km) der Österr. Staatsbahnen,
hat (1890) 9886, als Gemeinde 10424 (1869 dagegen nur 4956) meist deutsche E., und liefert den größten Teil des galiz. Petroleums
und Erdwachses (Ozokerit). Die Gesteinsschichten, in denen beide vorkommen, sind jüngere Tertiärbildungen, die sich in
Begleitung salzführender Schichten längs des Nordrandes der Karpaten fortziehen.
Der hier auftretende Sand und Sandstein ist so reich mit Erdöl durchsetzt, daß er eine knetbare weiche
Masse darstellt. Das Ölfeld von Bóryslaw liegt unmittelbar am Fuße der Karpaten, an einer nur wenig über die
Ebene sich erhebenden Terrasse, und ist von Tausenden von Schächten durchlöchert, die meist nur 7–8 m voneinander in
unvollkommener Weise und höchstens 36 m tief eingetrieben werden. Einzelne lieferten anfangs bis 24 hl Öl im Tage, die meisten
jedoch 1,5 hl, einige Erdwachs und dann gewöhnlich nur wenig Öl.
Das Rohöl gleicht dem canadischen, während das westgalizische in seiner Güte dem pennsylvanischen fast gleich steht. Die
Ausbeute des Petroleums hat nachgelassen, dagegen ist die des Ozokerit im Aufschwunge begriffen,
seitdem sich die Industrie des Erdwachses zur Kerzenfabrikation (Ceresin) bemächtigt hat. In der benachbarten Gemeinde Wolanka
betreibt Société française d'exploitation de pétrol et Ozokerite die Gewinnung beider Stoffe in großartigem Maßstabe.
In Bóryslaw wurden gewonnen: Erdwachs 1877: 8,3, 1880: 12,5 Mill. kg und Petroleum jährlich
2–3 Mill. kg. Aus den Rohstoffen
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werden in Bóryslaw durch einfache Destillation Petroleum, Solaröl und blaues Öl gewonnen, und aus letzterm wiederum mineralisches
Schmieröl und Paraffin, während der Rückstand, sog. «Goudron», zur Erzeugung
von Asphalt dient.