(spr. borrosch), zwei Ortschaften in Ungarn.
[* 3] Die eine, deutsch Weindorf genannt, im PesterKomitat, 7 km nordwestlich
von Altofen, hat (1890) 1117 kath. deutsche E. und bedeutenden Weinbau. - Die andere, eine alte, auch geschichtlich denkwürdige
Groß-Gemeinde im AraderKomitat, links an der WeißenKörös und den Linien Arad-Gurahoncz-Jószashely und
Boros-Csermö der Vereinigten
[* 4] Arader und Csanáder Eisenbahnen, ist Hauptort des gleichnamigen Stuhlbezirks Boros-Jenö (31802 E.) und hat
(1890) 5126 meist rumän. E. (1806 Magyaren, 115 Deutsche)
[* 5] kath.
und griech.-orient. Konfession, ist Standort des 3. Bataillons des 4. ungar. Landwehrregiments, hat Post,
Telegraph,
[* 6] vortrefflichen Getreidebau, sehr gute Wiesen, große Waldungen, Wein- und Obstbau. - Noch im 17. Jahrh. war der
Ort eine blühende, volkreiche Stadt, in der die siebenbürg.
Fürsten öfter Hof
[* 7] hielten. In den Türkenkriegen zerfiel der Ort. Boros-Jenö war bis zu Ende des 18. Jahrh.
der Sitz eines griech.-orient. Bischofs, der sodann nach Arad übersiedelte. Das alte Schloß, an der WeißenKörös gelegen, wurde zuerst 1552 und dann wiederholt von den Türken erobert und verloren; zuletzt erhielten sie es vom Fürsten
Bethlen Gabor im Tauschwege und blieben daselbst bis 1686; in diesem Jahre eroberte es Siegbert Heister
dauernd zurück. Während der Türkenherrschaft war auch Sitz eines Paschas. - Mit «Boros»,
soviel als «Weinort», giebt es in Ungarn noch: Boros-Sebes, Klein-Gemeinde im AraderKomitat und Hauptort eines Stuhlbezirks
(31041 E.), rechts der WeißenKörös, an der Linie Arad-Gurahoncz der VereinigtenArader und Csanáder Eisenbahnen, hat (1890) 1862 rumän.
und magyar. E. Boros-Telek, Klein-Gemeinde im Central-Stuhlbezirk des KomitatsBihar, hat 409 rumän. E.