Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Leipzig,
[* 2] 139 m ü. M., an der Wyhra und der
Eisenbahn von
Leipzig nach
Chemnitz,
[* 3] ist Sitz einer Amtshauptmannschaft und eines Amtsgerichts, hat 1 schöne gotische
Kirche, 1
Realgymnasium, Schullehrerseminar,
Eisengießerei
[* 4] und Maschinenfabrik, Orgelbau,
Pianoforte-,
Rüschen-, Filzwarenfabrikation, Kunstgärtnerei, Bierbrauerei,
[* 5] 3 Dampfsägemühlen,
Ziegelbrennerei, Braunkohlenbergbau,
Gas- und
Wasserleitung
[* 6] und (1880) mit der
Garnison (3
Eskadrons Karabiniers) 6896 fast nur
evang. Einwohner; dabei das Dorf
Altstadt-Borna mit 1095 Einw. Borna wird bereits zu Anfang des 13. Jahrh.
erwähnt und gehörte zur
MarkMeißen.
[* 7] 1294 ward es von König
Adolf belagert, kam 1484 an die
Ernestinische Linie
und 1547 für immer an die
Albertinische.
1) Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreis
[* 8] Hauptmannschaft Leipzig, hat (1890) 73 342 E., 9 Städte (33 243 E.), 158 Landgemeinden
(40 099 E.), gegen 1885: 72 487 (36 016 männl. und 36 471 weibl.) E., darunter 38 Wenden. - 2) Hauptstadt der AmtshauptmannschaftBorna, 28 km südlich von Leipzig, in 139 m Höhe, an der zur Pleiße gehenden Wyrha und der Linie Leipzig-Chemnitz
der Sächs. Staatsbahnen,
[* 9] hat (1890) 7485 evang. E., in Garnison (460 Mann) die 1., 2., 4. Eskadron
des Karabinierregiments, Post, Telegraph,
[* 10] Amtsgericht (Landgericht Leipzig), eine got. Kirche, 1411 erbaut, 1866-68 erneuert,
mit Fresken von Schönherr, ein städtisches Realgymnasium (Rektor Dr. Klotzsch, 13 Lehrer, 9 Klassen, 137 Schüler),
ein königl. Schullehrerseminar, Superintendentur (57 Parochien), Vorschußverein, städtische Sparkasse (1891: 18420 Einleger, 8 118 115 M.
Guthaben), Gasaktienverein (1890/91: 162 498 qbm, 226 Konsumenten, 2900 Flammen), Wasserleitung, Gärtnerei und Zwiebelbau
(5000 t jährliche Ausfuhr). Die Industrie erstreckt sich auf Braunkohlenbau, Eisengießerei, Maschinenfabrikation,
Orgelund Pianofortebau, Rüschen-, Filz- und Schuhwarenfabrikation, Ziegel- und Kalkbrennerei, Gerberei und Bierbrauerei.
In der Nähe die Braunkohlenwerke Glückauf (1888: 212 995 hl für 54 066 M.), Karlschacht, Belohnung und Marie. Borna ist
der Geburtsort des Pädagogen Dinter. Die selbständige Gemeinde Altstadt-Borna (Altborna) hat (1890) 1368 E. - Borna, eine
sorbische
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Gründung, wahrscheinlich 924 von König Heinrich zur Stadt erhoben, im 13. Jahrh, zur Mark Meißen gehörig, 1294 von König
Adolf belagert, 1430 von den Hussiten verheert, kam 1484 an die Ernestinische, 1547 an die Albertinische Linie. -
Vgl. N. Wolfram,
Chronik von Borna (Borna 1859; neu bearbeitet 1886).