Borax
(Saures Natriumborat, zweifachborsaures Natron, doppelborsaures Natron, lat. Borax
oder Natrum boracicum, frz. borate de soude, engl.
borate of Sodium); ein
Salz, besteht aus einer Verbindung von
Borsäure mit Natron und Wasser, findet sich in einigen Gegenden
fertig gebildet, so z. B. in Thibet, Indien, der Tartarei, Ceylon, Südamerika; dieser natürliche
B. führt den Namen Tinkal, er wurde früher in den Fabriken Venedigs gereinigt und davon kommt der häufig
noch gebräuchliche Name venetianischer B. (Borax
veneta) für die raffinierte Ware.
Große Mengen von B. liefern jetzt auch die Boraxseen
Kaliforniens; man unterscheidet dort halbraffinierte Ware, sogenannten
konzentrierten B., und raffinierten. Von ersterem werden in Kalifornien und Nevada jährlich circa 40000 Zentner produziert
und teils dort, teils in New-York und Hamburg raffiniert. Die halbraffinierte Ware wird in Säcken, die raffinierte in Kisten
verpackt. In England wird auch B. aus von Italien importierter
Borsäure bereitet. Je nach der Größe des Wassergehaltes
und der Kristallform unterscheidet man zwei Arten von B., gewöhnlichen oder prismatischen und oktaedrischen
B., auch Rindenborax
oder Juwelierborax;
ersteren erhält man in einzelnen farblosen und durchsichtigen Kristallen des monoklinischen
Systems, die an der Luft nur oberflächlich verwittern; letzteren, den oktaedrischen B., in harten, klingenden Platten, aus
sehr fest zusammenhängenden oktaedrischen Kristallen bestehend.
Diese Sorte enthält nur 30,6% Kristallwasser, während der prismatische B. 47,2% hiervon enthält. Beide
Sorten schmelzen in der Hitze und verlieren hierbei unter Aufblähen ihren Wassergehalt, so daß wasserfreier B. als glasartige
Masse (Boraxglas
) zurückbleibt. In Wasser ist der B. zu einer alkalisch reagierenden Flüssigkeit löslich. Die Hauptverwendung
findet der B. als Zusatz zu Glasurmassen und Emaillen, ferner zu einigen Glassorten, als Flußmittel
bei
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der Reduktion von Metalloxyden, zum Löten und zu medizinischen Zwecken. B. ist roh und raffiniert zollfrei.