Bonpland
(spr. bongplang), Aimé, Naturforscher, geb. zu
La
Rochelle, machte 1793 als Chirurg an
Bord einer
Fregatte, die gegen die
Engländer kreuzte, eine
Fahrt im Atlantischen
Ozean
mit, besuchte dann die Arzneischule zu
Paris
[* 2] und bereiste seit 1799 mit A. v.
Humboldt
Spanien
[* 3] und
Südamerika.
[* 4] Aus dieser für die
Naturwissenschaften epochemachend gewordenen
Reise unterstützten sich beide
Forscher gegenseitig in erfolgreichster
Weise, und Bonpland
sammelte über 6000 Pflanzenarten, von denen 3500 noch nicht beschrieben waren.
Nach seiner Rückkehr (August 1804) ward er Vorsteher der kaiserlichen botanischen Garten [* 5] in Navarra und Malmaison, welche er in der »Description des plantes rares, cultivées à Navarre et à Malmaison« (Par. 1813, mit 64 Kupfertafeln) beschrieb. Gleichzeitig gab er heraus die »Plantes équinoxiales recueillies en Mexique« (Par. 1805-1818, 2 Bde.) und die »Monographie des mélastomacées« (das. 1806-23, 2 Bde. mit 120 Kupfertafeln). Andre Teile der Sammlungen bearbeitete Kunth in den »Nova genera et species plantarum«.
Der
Sturz des
Kaisers erschütterte Bonpland
so, daß er in
Europa
[* 6] nicht bleiben mochte. Mit Sämereien aller Art beladen, schiffte
er sich 1816 nach
Buenos Ayres
[* 7] ein, wo er zum
Professor der
Naturwissenschaften ernannt wurde. Nur zu bald
aber suchten sich die launischen Machthaber seiner zu entledigen, und er ging nun im
Oktober 1820 den
Parana aufwärts, um
Paraguay
[* 8] zu erforschen.
Dort richtete er seine
Aufmerksamkeit auf den
Paraguaythee
(Maté) und legte zu
Santa Anna eine große
Pflanzung an, in der er eine
Kolonie von
Indianern ansiedelte. Der
Diktator von
Paraguay,
Dr.
Francia, aber
ließ, für sein
Monopol des Theehandels fürchtend, die
Pflanzung von 800
Soldaten überfallen und zerstören, die
Indianer
verjagen und Bonpland
gefangen nach
Asuncion führen Vergebens bot
Humboldt alles auf, den
Freund zu befreien; vergebens
verwendeten sich auch die
Regierungen von
Brasilien
[* 9] und von
England für ihn. Erst wurde Bonpland
entlassen.
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mehr
Seine Haft war übrigens eine leidliche gewesen, denn er hatte anfangs in einer kleinen Feste als Militärarzt gelebt, war später bei der Anlage eines Handelswegs nach Peru [* 11] thätig gewesen und durfte auch in beschränktem Umkreis botanische Exkursionen ausführen. Nach seiner Freilassung bewohnte er einen brasilischen Ort, südlich von der Mündung des Piratini, nicht weit vom Lucaspaß. Von dort zog er auf eine erkaufte Besitzung bei Santa Borja am Uruguay, wo er eine Menge der nützlichsten Gewächse, besonders Orangenbäume, pflanzte und nach und nach eine Schafherde zog, unter der die edelsten Merinos waren. Im J. 1832 hegte er den Plan, mit seinen Sammlungen nach Europa zurückzukehren; aber 1840 schrieb er an Humboldt, er hoffe nun, nach Dr. Francias Tod, seine Forschungen in Paraguay fortsetzen zu können. Um 1850 siedelte er nach Corrientes über, wo er ein Gut, Santa Anna genannt, besaß, welches dieser Staat ihm für die Verdienste schenkte, die er sich bei der Gründung eines Museums in der Hauptstadt der Republik erworben hatte. Mit umfassenden Plänen beschäftigt, die er wegen Geldmangels nicht ausführen konnte, geriet er in große Dürftigkeit und starb
Vgl. Brunel, Biographie
d'Aimé Bonpland
(3. Aufl., Par. 1872), und die Biographie A. v. Humboldts von Bruhns u. a. (Leipz. 1872).