Adolf von, preuß.
General der Infanterie, geb. trat 1821 in die
Armee und wurde 1838, noch als Premierlieutenant,
zum Flügeladjutanten des Königs ernannt. Nachdem er 1858 zum Generallieutenant und
Generaladjutanten
des Königs aufgestiegen, wurde er 1863 kommandierender
General des 1.
Armeekorps (Königsberg)
[* 2] und 1864
General der Infanterie. 1866 wurde
sein
Armeekorps, welches der
Armee des preuß. Kronprinzen zugeteilt war, 27. Juni bei
Trautenau von Feldmarschalllieutenant von
Gablenz geschlagen und zum Rückzuge in das schles.
Gebirge genötigt. Nach dem Frieden wurde Bonin kommandierender
General der preuß.
Truppen in
Sachsen
[* 3] und Gouverneur von
Dresden,
[* 4] bis Am wurde er zum
Generalgouverneur
von Lothringen ernannt. Im März 1871 trat er in sein früheres Verhältnis als dienstthuender
Generaladjutant des Königs
und Präses der
General-Ordenskommission zurück und starb in
Berlin.
[* 5]
Eduard von, preuß.
General der Infanterie, geb. zu
Stolp,
[* 6] trat 1806
¶
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285 als Junker in das Regiment Braunschweig-Öls ein und wurde, nachdem er bei Jena
[* 8] mitgefochten, bei der Erstürmung von Lübeck
[* 9] gefangen. Dann besuchte Bonin das Gymnasium zu Prenzlau,
[* 10] wurde 1809 als Portepeefähnrich im 1. Garderegiment angestellt und
in demselben 1810 zum Lieutenant, bald darauf zum Adjutanten bei der Gardebrigade befördert. In der Schlacht
bei Lützen
[* 11] erwarb er das Eiserne Kreuz
[* 12] zweiter, in der Schlacht bei Paris
[* 13] das Kreuz erster Klasse. 1842 stieg er zum Oberst und 1848 zum
Commandeur der 16. Infanteriebrigade auf.
Nach der Niederlage der schlesw.-holstein. Truppen bei Bau wurde Bonin Anfang April nach Rendsburg
[* 14] geschickt, um sich
der Provisorischen Regierung der Herzogtümer zur Verfügung zu stellen, und übernahm den Befehl über die preuß. Linienbrigade,
an deren Spitze er wesentlich zum Siege bei Schleswig
[* 15] (23. April) beitrug und im Sundewitt(5. Juni) mit Auszeichnung kämpfte. Nach dem
Waffenstillstand von Malmö
[* 16] wurde Bonin durch die Deutsche
[* 17] Centralgewalt Kommandierender in den
Herzogtümern und reorganisierte die Armee aufs erfolgreichste. Als der zum Oberbefehlshaber ernannte General Prittwitz bei
Kolding eintraf, hatte Bonin diesen Ort schon gestürmt und die Belagerung von Friedericia begonnen. Vergeblich wegen seiner gefährlichen
Stellung gewarnt, wurde in der Nacht vom 6. zum von den aus Friedericia ausfallenden Dänen
überrascht und zum Abzug gezwungen. Bonin legte im April 1850 sein Kommando nieder und trat in die preuß.
Armee zurück, wo er zum Kommandanten von Berlin und im Juni zum Commandeur der 16. Division ernannt wurde. 1852 wurde er Kriegsminister
und bewährte hier aufs neue sein organisatorisches Talent durch treffliche Einrichtungen, namentlich
verbesserte er auf Grund der während der letzten Jahre gewonnenen Erfahrungen die Organisation der Landwehr und die Vorbereitung
der Armee zum Übergang auf den Kriegsfuß (Mobilmachungsplan). 1854 seines Postens enthoben, weil er die Politik der Westmächte
gegen Rußland unterstützte, erhielt er das Kommando der 12. Division. 1856 wurde er Vicegouverneur von
Mainz
[* 18] und beim Eintritt der Regentschaft, abermals Kriegsminister, aber unter Ernennung zum General
der Infanterie wiederum von diesem Amte entbunden, da er den später durchgeführten Entwurf zur Reorganisation des preuß.
Heers nicht guthieß. Bonin starb als kommandierender General des 8. Armeekorps zu Koblenz.
[* 19] Von
ihm stammt die Schrift: «Grundzüge für das zerstreute Gefecht» (Berl. 1839).
Gust. von, preuß. Staatsmann, geb. zu
Haus Heeren in der GrafschaftMark, widmete sich nach Vollendung seiner Studien dem Verwaltungsfache, machte als Freiwilliger
den Feldzug von 1815 mit, wirkte 1835–42 als Generalkommissar der ProvinzSachsen, wurde 1845 Oberpräsident
derselben, war Finanzminister im Ministerium Pfuel (Sept. und Okt. 1848), übernahm hierauf
wieder sein früheres Amt, in dem er, wie auch später als Mitglied der Ersten Kammer, die Politik des Ministeriums Brandenburg
[* 20] unterstützte.
Nach dem preuß.-dän. Waffenstillstande vom wurde
er nach Schleswig zur Installation der provisorischen Verwaltungskommission entsandt. 1850 zum Oberpräsidenten der ProvinzPosen
[* 21] ernannt, richtete er sein Streben vornehmlich auf die Aussöhnung der poln. und deutschen
Nationalität. Als jedoch 1851 die
aufgehobenen Kreis- und Provinzialstände wiederhergestellt wurden, lehnte es ab, bei der
Ausführung jener, nach seiner Meinung verfassungswidrigen Maßregeln behilflich zu sein, und ward daher
zur Disposition gestellt.
Unter dem Ministerium Schwerin
[* 22] 1860 in sein Amt wieder eingesetzt, wurde er, da er sich nicht zu den Maßregeln verstehen
wollte, die Bismarck während des Aufstandes im russ. Polen in der ProvinzPosen für nötig hielt, 1864 abermals
entlassen und zog sich auf sein 1834 erworbenes Gut Brettin bei Genthin zurück. In seiner parlamentarischen Thätigkeit,
in der er den Wahlkreis Jerichow vertrat, gehörte er sowohl im preuß. Abgeordnetenhause wie im Reichstage der gemäßigt
liberalen Richtung an. Er starb in Berlin.