Titel
Boner
,
1) (Bonerius
)
Ulrich,
Predigermönch aus Bern,
[* 3] 1324-49 in
Urkunden nachgewiesen, einer der ältesten deutschen
Fabel-
und Beispieldichter moralisierender
Richtung, verfaßte nach lateinischen
Quellen eine
»Edelstein« betitelte
Fabel- u. Schwanksammlung von 100
Stücken, die in zahlreichen
Handschriften vorliegt und auch bereits 1461 zu
Bamberg
[* 4] typographisch
schön und mit
Holzschnitten geziert zum
Drucke gelangte (jetzt nur noch in zwei
Exemplaren vorhanden). Das früher nachhaltig
beliebte und dichterisch wertvolle
Buch fand in neuer Zeit ebenfalls Beachtung. Nach der Bekanntmachung
von 51
Fabeln durch
Scherz (1704 ff.) lieferte
Breitinger eine
Ausgabe (94
Stück) unter dem
Titel: »Fabeln aus den
Zeiten der Minnesinger«
(Zür. 1757),
welche
Lessing zu seinen ergebnisreichen
Studien über das
Wesen der
Fabel veranlaßte. Für die Kenntnis Boners
war die
Schrift
Oberlins: »Bonerii
gemma« (Straßb. 1782)
ebenfalls förderlich. Wichtiger als
Eschenburgs Erneuerung der
Fabeln (1810) war
Beneckes für seine Zeit meisterhafte
Ausgabe
derselben nebst
Wörterbuch (Berl. 1816). Eine neuere, auf reichhaltigerm
Material beruhende
Ausgabe besorgte
Franz
Pfeiffer in
»Dichtungen des deutschen
Mittelalters«, Bd. 4 (Leipz.
1844).
Regens - Regensburg

* 5
Regensburg.2) Charles, engl. Dichter und Reiseschriftsteller, geb. zu Bath, lebte lange als Erzieher im fürstlich Thurn und Taxisschen Haus zu Regensburg, [* 5] später als Schriftsteller in München, [* 6] dann in Wien [* 7] und starb in München. Litterarischen Ruhm erwarb er sich zuerst durch sein Buch über die Gemsenjagd: »Chamois hunting in the mountains of Bavaria and in the Tyrol« (1853, 3. Aufl. 1862) und seine gesammelten Gedichte (»Verse«, 1858). Später erschienen: »Forest creatures« (1861; deutsch, Leipz. 1862),
eine Schilderung der jagdbaren
Tiere
Deutschlands,
[* 8] und die
Beschreibung einer
Reise nach
Siebenbürgen: »Transylvania, its products
and its people« (1865; deutsch von
Hammer,
[* 9] Leipz. 1868). Auch einen
»Guide to travellers in the plain and
on the mountain« (2. Aufl. 1876) gab er heraus. Boner
gab sich mit Verständnis
und
Sympathie dem deutschen
Leben hin, ohne aufzuhören, ein echter
Engländer zu sein.
Vgl. »Memoirs and letters of
C. Boner«
(Lond.
1875, 2 Bde.).