Boncourt
,
deutsch
Bubendorf (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
372 m. Gem. u. Pfarrdorf, an der
Allaine, 10 km nnw.
Pruntrut, an der äussersten
schweizerischen W.-Grenze, in fruchtbarer Gegend zwischen den letzten, bewaldeten Ausläufern des
Jura und an der
Schwelle der Trouée de
Belfort oder Burgundischen Pforte. 5 km nw. der Station
Courtemaiche der Linie
Delsberg-Belfort. Postbureau,
Telegraph, Telephon. Eidgenössische Zollstätte u. Grenzwächterposten. 162
Häuser, 934 kathol. Ew. französischer Zunge.
Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert, Schiff der Kirche 1786 restauriert. Altäre,
Kanzel u. Chorstühle aus Eichenholz mit prachtvollen
Schnitzereien von
Jean
Pierre Breton (1713), einem Bürger von Boncourt.
Ganz nahe dem Dorf grosse und reizende, 1826 erbaute
Kapelle. Hauptursache der Wohlhabenheit des Dorfes ist die grosse Tabak-
und Zigarrenfabrik Burrus. Der sich stetig vergrössernde
Ort zieht sich bis zur Grenze und seine
Häuser gehen unvermerkt
in die der französ. Gemeinde
Delle über. Käserei und Sauerkrautfabrik. Beträchtlich sind auch der
Transit von Spezereiwaaren und
Gross- und Kleinviehzucht. Eines verdienten
Rufes erfreuen sich die 1 km s. Boncourt
gelegenen
Grotten von
Milandre, die durch unterirdische Treppen mit einander verbunden sind und häufig besucht werden. An
Sonn- und
Festtagen ist die Strasse Boncourt
-Delle stets von einer grossen Menschenmenge belebt.
Einige Ueberreste aus der Römerzeit, namentlich in
Milandre, dessen
Turm an der Stelle einer römischen specula (Wachtturm)
steht. Turmruinen auf dem
Châtelet; Münzen und Mosaiken. 1134: Bononis Curia. Das Pfarrdorf war früher zwischen Oesterreich
und das Bistum Basel,
dann zwischen Frankreich und das Bistum geteilt, bis es 1782 durch Gebietsaustausch ganz
Eigentum des Bistums wurde. Ausser dem frühe erloschenen Edelgeschlecht der
Herren von Boncourt
hatten hier auch die mächtigen
Edlen von
Hasenburg (Asuel)-Boncourt
eine feste Burg. Der letzte des Geschlechtes, Philibert von
Hasenburg-Boncourt starb 1603 bei
der Belagerung von Ostende. Als Wappen führte das Geschlecht zwei gekreuzte silberne Beile in goldenem
Feld (armoiries de gueules, avec deux haches d'argent en sautoir). Grossen Grundbesitz hatte in Boncourt
auch noch das
Stadtsolothurner Geschlecht Stall, das 1809 in
Pruntrut erlosch.