Bonapartisten
,
polit. Partei in
Frankreich, die die Thronansprüche der Familie
Bonaparte vertritt. Sie kam empor durch
Fehler der Regierung
Karls X. und
Ludwig Philipps, bis das Jahr 1848 dem Prinzen Louis Napoleon zur Präsidentschaft
verhalf. Diesen
Sieg der Bonapartisten
führte ihre
Verbindung mit den liberalen Elementen, die durch die Reaktion in die Opposition getrieben
waren, herbei. Nach dem
Sturze Napoleons III. blieben die Bonapartisten
zunächst unter
Führung des sog. Vicekaisers
Rouher (s. d.) eine mächtige Partei, und ihr Einfluß nahm von Jahr zu Jahr
zu, bis er durch den
Tod des Prinzen
Ludwig Napoleon s. Napoleon, Eugène Louis
Jean
Joseph) einen schweren
Schlag
erhielt.
Der neue
Chef des Hauses,
Joseph Charles
Paul
Bonaparte Prinz Napoleon, nach seinem
Vater auch
Jérôme genannt,
war weder beliebt noch geachtet, und von den Bonapartisten
, die sich jetzt mit den Monarchisten anderer Schattierung
auf dem
Boden des Klerikalismus zur
«Union conservatrice» zusammenfanden, seines Freisinns wegen nur widerwillig anerkannt.
Rouher zog sich zurück. Als 1884 Prinz Napoleon mit seinem
Sohne Victor (s. Napoleon,
Victor-Jérôme
Frédéric) zerfiel, führte dies eine Spaltung unter den Bonapartisten
herbei, von denen einige dem Prinzen Napoleon
treu blieben, andere unter der
Führung
Cassagnacs Victor als Prätendenten huldigten.
Die beiden
Fraktionen, die erstere mehr liberal, die zweite konservativ, bezeichneten sich als
«Jérômisten» und «Victoriens».
Die
Wahlen vom die unter dem Einfluß der Unbeliebtheit der
Tongking-Expedition und der schlimmen
Lage der
Industrie und des
Handels stattfanden, verschafften den Bonapartisten
etwa 80 Sitze in der Abgeordnetenkammer. Prinz Napoleon
und Prinz Victor mußten infolge des Prätendentengesetzes vom
Frankreich verlassen, worauf jener in die
Schweiz,
[* 2] dieser nach
Brüssel
[* 3] ging. 1888 unterstützten die Bonapartisten
die Sache des
Generals
Boulanger, den sie als Bahnbrecher
ihrer Ziele ansahen, und verloren dadurch bedeutend an Ansehen, sodaß sie bei den
Wahlen nur 60 Sitze errangen.
Seit dem
Tode des Prinzen Napoleon gilt sein Sohn Prinz Victor als
Träger
[* 4] der bonapartis
tischen
Thronansprüche.