Bona vacantia, herrenlose
Güter. - In der
Sprache
[* 3] der röm. Rechtsquellen bezeichnet Bona das Vermögen, also die Gesamtheit
der
Aktiva und
Passiva eines
Menschen.
(frz.
Bône), feste
Hafen- und Hauptstadt des
Arrondissements Bona (116 499 E.) und einer militär.
Subdivision im
Depart. Constantine in
Algerien,
[* 4] 156 km imNO. von Constantine, an der Mündung des Seybouse und an der
Westküste des geräumigen, durch ein im N. vorgelagertes
Vorgebirge geschützten Golfs von am Fuße des bewaldeten Edugh
(1004 m) gelegen, hat (1891) 30 806 E., darunter 10 703
Franzosen und etwa 10000
Italiener, besteht aus der amphitheatralisch
sich erhebenden Oberstadt und der Unterstadt, und ist jetzt fast ganz in europ.
Stil umgebaut, mit Quais und Promenaden umgeben und durch eine Wasserleitung
[* 5] reichlich mit
Fontänen und
Brunnen
[* 6] versehen.
An der Nordseite liegt außerhalb der Ringmauer auf einem 105 m hohen Hügel die Citadelle oder Kasbah, ursprünglich von
KaiserKarl V. 1535 erbaut, von den
Franzosen eingenommen; seit 1850 ist sie Staatsgefängnis
für Deportierte. Bona ist der Sitz der
Arrondissements- und Militärbehörden, eines
Civil- und Friedensgerichts, einer Handelskammer,
mehrerer
Konsulate sowie der
Akademie d'Hippone, hat ein Kommunal-Collège, mehrere kath., je eine prot., jüd.
und arab.-franz. Schule, schöne kath.
und prot.Kirche,
Synagoge, mehrere Moscheen, ein sehenswertes
Kloster der
Barmherzigen Schwestern,
Kaserne, Militär- und Civilhospital
sowie eine
Bank, zwei
Zeitungen und ein
Theater.
[* 7]
In der nahen fruchtbaren Seybouse-Niederung zahlreiche
Oliven-,
Tabak-,
Wein- und Obstpflanzungen, Korkeichenwaldungen, Getreidefelder,
Öl- und andere Mühlen,
[* 8] eine Seidenspinnerei und verschiedene andere Fabriken. Der
Dschebel Edugh liefert
Marmor
und gehaltvolle Eisenerze (jährlich für 6 bis 7 Mill.
Frs.); bei
Ain Mokra am Fetzarasee befindet sich ein reiches
Kupferbergwerk. Die Bedeutung B.s als Handelsplatz Westalgeriens steht der Constantines nicht nach und ist seit Errichtung
der Eisenbahn größer als die von
Tunis. hat einen durch zwei
Molen geschützten Vorhafen von 79 ha. mit
Leuchtturm und dahinter einen besonders zur Zeit der Korallenfischerei sehr besuchten
Hafen von 10 ha. Der
Hafen ist
Stürmen
ausgesetzt und fast 7 km von der Stadt Bona entfernt.
Von Bona nach dem
Bergwerk von
Ain-Mokra führt eine 30 km lange Eisenbahn; eine andere verbindet Bona über
Gelma mit Constantine, eine dritte führt nach S. bis Tebessa. Dampfschiffe gehen regelmäßig nach
Algier,
Tunis und Marseille.
[* 9] Etwa 2 km im SSW. von Bona, dem alten Aphrodisium, liegen auf einer mit
Oliven-, Orangen- und Feigenbäumen bewachsenen Anhöhe,
zwischen dem Seybouse (Ubus oder Rubricatus) und dem
Wadi-Budschima, die 60 ha bedeckenden Ruinen des
alten
Hippo-Regius (s. d.). -