(Boemel, Zalt-Bommel), Stadt in der niederländ. Provinz Geldern, Bezirk Tiel, links an der Waal
(mit Eisenbahnbrücke), im N. der von der Maas und Waal gebildeten Insel Bommelerwaard (vielleicht Cäsars Insula Batavorum), an der
Eisenbahn Boxtel-Utrecht, einst eine durch das Wasser, welches die Stadt umgibt, starke Festung, aber jetzt mit verfallenen Werken.
Die Stadt hat ein Kantonalgericht, eine höhere Bürgerschule, ein schönes Rathaus, eine schöne reformierte Kirche
und (1883) 3835 Einw. Ebbe und Flut der Nordsee machen sich hier noch im Fluß bemerkbar.
Bei der Stadt liegt das 1599 von den Spaniern als »Trutz-Boemel« erbaute
Fort Andreas (Andries). Kaiser Otto III. schenkte Bommel 999 der Martinskirche zu
Utrecht; später kam es an die Herzöge von
Brabant, die es den Grafen von Flandern zu Lehen gaben. Die Stadt, seit 1229 befestigt, wurde 1672 von den Franzosen unter Turenne
eingenommen; bei ihrem Abzug 1674 sprengten diese die Werke, welche jedoch der Graf Hoorn wiederherstellen ließ. Als 1794 die
Franzosen die Bommelinsel besetzten, verteidigte sich die Stadt ebensowenig wie 1814 gegen die Verbündeten.
Cornelius Richard Anton van, Bischof von Lüttich, Vorkämpfer der römisch-katholischen Reaktion in Belgien, geb. 5. April 1790 zu
Leiden, wurde 1816 zum Priester geweiht und ward Direktor des Seminars von Haegeveld in Nordholland. Als die Bestrebungen der
katholischen Partei die holländische Regierung veranlaßten, alle Unterrichtsanstalten der Aussicht des
Staats unterzuordnen, und infolgedessen jene Lehranstalt geschlossen wurde, trat in das Privatleben zurück, wurde aber
schon 1829 vom König zum Bischof von Lüttich ernannt.
Aber noch ehe sein Rundschreiben, worin er die berufswidrige Einmischung der Priesterschaft in die politischen Angelegenheiten
mißbilligte, erschien, brach die Septemberrevolution zu Brüssel aus. Kaum hatte sich Belgien für unabhängig
erklärt, so trat Bommel mit seinem Streben, das Supremat des römischen Stuhls geltend zu machen, offener hervor. Auch in der Droste-Vischeringschen
Sache soll er insgeheim mitgewirkt haben; ja, es ward ihm sogar noch schuld gegeben, Versuche zur Aufregung der Rheinlande gemacht
zu haben.
Den Freimaurerorden verfolgte Bommel mit fast fanatischem Eifer. Bezüglich der Unterrichtsfrage fand seine in Flugschriften niedergelegte
Theorie zwar 1842 unter Nothomb bei der Organisierung des Volksschulwesens Eingang; 1850 jedoch trat dieselbe ganz in den Hintergrund,
indem dem Klerus die Übernahme des Religionsunterrichts, der ihm nach der Theorie von Bommel allenthalben
gebührte, nur in denjenigen Gymnasien und Gewerbeschulen, die der Staat teilweise oder ganz unterhält, sonst aber keine weitere
Einmischung gestattet ward. Bommel starb 7. April 1852.
Elias van, holländ. Marine- und Architekturmaler, geb. 1824 zu
Amsterdam, wurde Schüler der dortigen Akademie, machte dann Studienreisen nach Paris, in Belgien, Deutschland, Ungarn und
Oberitalien und ließ sich in Wien nieder. Seine Architekturbilder, Marine- und Hafenansichten, teils aus Holland, teils
aus Deutschland, sind trefflich gezeichnet und von naturwahrem Kolorits wenn auch bisweilen etwas derb
gemalt. Es sind z. B.: Hafenansicht von Dordrecht, Straßenansicht von Amsterdam (1866),
Hafen von Vlissingen (1867), stilles Wasser von Amsterdam (1868), Rotterdam (1869), Sturm (Strandmotiv), Montalbaans Turm
in Amsterdam (1872).
oder Zalt-Bommel, Stadt in der niederländ. Provinz Geldern, 15 km nordnordwestlich von
Herzogenbusch, links der Waal, in welcher hier noch Ebbe und Flut der Nordsee bemerkbar sind, und an der Linie Bortel-Utrecht
der Niederländ. Staatsbahnen, hat (1890) 3978 E., Post, Telegraph, ein schönes Rathaus, eine reform. Kirche mit vorzüglicher
Orgel, Freskomalereien und hohem Turm sowie etwas Industrie. - Ehemals war Bommel eine sehr starke Festung,
die 1598 von den Spaniern unter Mendoza vergeblich belagert, 1672 aber von den Franzosen nach tapferer Gegenwehr genommen wurde.
Die nach der Stadt benannte, 26 km lange und bis 9 km breite, fruchtbare und weidereiche Insel, Bommeler Waard (Werder), wird
dadurch gebildet, daß sich die Maas, nachdem sie 7 km oberhalb Bommel mittels des Sanct-Andrieskanals
die Waal berührt hat, in einem nach Süden gewandten Bogen über Crevecoeur fließt und dann erst, 19 km unterhalb der Stadt,
bei der Festung Woudrichem oder Woerkum, mit der Waal vereinigt. An der Westspitze des Werders liegt
das Schloß oder Fort Loevenstein, berühmt als Gefängnis (1619) der Pensionäre Hugo Grotius von Rotterdam und Hogerbeets
von Leiden, an der Ostspitze die St. Andriesschanze, welche die Spanier zu Ende des 16. Jahrh. als Trutz-Bommel erbauten. Die
Schanze wurde von den Franzosen unter Delmas 11. Dez. 1794 bestürmt und erst 27. Dez. der ganze Werder erobert.
Letzterer war im Dez. 1813 von den Franzosen stark befestigt, mußte aber vor dem preuß. General von Bülow geräumt werden.