Bommel
oder Zalt-Bommel
, Stadt in der niederländ.
Provinz Geldern, 15 km nordnordwestlich von
Herzogenbusch, links der Waal, in welcher hier noch Ebbe und
Flut der Nordsee bemerkbar sind, und an der Linie
Bortel-Utrecht
der Niederländ. Staatsbahnen,
[* 2] hat (1890) 3978 E., Post,
Telegraph,
[* 3] ein schönes Rathaus, eine reform.
Kirche mit vorzüglicher
Orgel, Freskomalereien und hohem
Turm
[* 4] sowie etwas
Industrie. - Ehemals war Bommel
eine sehr starke Festung,
[* 5] die 1598 von den
Spaniern unter
Mendoza vergeblich belagert, 1672 aber von den
Franzosen nach tapferer Gegenwehr genommen wurde.
Die nach der Stadt benannte, 26 km lange und bis 9 km breite, fruchtbare und weidereiche
Insel, Bommeler
Waard (Werder), wird
dadurch gebildet, daß sich die Maas, nachdem sie 7 km oberhalb Bommel
mittels des Sanct-Andrieskanals
die Waal berührt hat, in einem nach
Süden gewandten
Bogen
[* 6] über
Crevecoeur fließt und dann erst, 19 km unterhalb der Stadt,
bei der Festung Woudrichem oder Woerkum, mit der Waal vereinigt. An der Westspitze des Werders liegt
das Schloß oder
Fort Loevenstein, berühmt als Gefängnis (1619) der Pensionäre
Hugo Grotius von Rotterdam
[* 7] und Hogerbeets
von
Leiden,
[* 8] an der Ostspitze die St. Andriesschanze, welche die
Spanier zu Ende des 16. Jahrh. als Trutz-Bommel
erbauten. Die
Schanze wurde von den
Franzosen unter Delmas bestürmt und erst 27. Dez. der ganze Werder erobert.
Letzterer war im Dez. 1813 von den
Franzosen stark befestigt, mußte aber vor dem preuß.
General von
Bülow geräumt werden.