mehr
ist das Vorkommen im
Serpentin
(Frankenstein in
Schlesien),
[* 3] im
Glimmerschiefer
(Schweden,
[* 4]
Cykladen), in
Klüften des
Kalksteins
(Waltershausen),
im Keupermergel
(Württemberg),
[* 5] auf Eisenlagerstätten (Neuenburg
[* 6] in
Württemberg) und in andern
Erzgängen
(Freiberg).
[* 7] Der weiße Bolus
(Bolus alba)
ist gräulichweiß, oft weiter nichts als feinerer oder gröberer
Thon, diente früher als austrocknendes und
blutstillendes
Mittel, jetzt noch als
Kitt bei
Destillation
[* 8] von
Säuren.
Der braune Bolus
(braune Erde von Siena) wird namentlich in der
Freskomalerei und für braune Kupferstiche benutzt. Der rote Bolus
von
Sinope und aus Nordafrika (Sinopis) wurde von den Alten viel zum Bemalen der Täfelchen, womit die
Wände belegt wurden,
benutzt und zeigt sich noch in
Pompeji
[* 9] in seiner vollen Farbenpracht. Der rote Bolus
(Bolus rubra) dient als
Anstrichfarbe und wird
besonders aus
Nürnberg
[* 10] bezogen. Der armenische oder morgenländische Bolus
, die feinste
Sorte des vorigen, ist höchst feinerdig
und fettig.
Oft hat seine rote
Farbe einen
Stich ins
Gelbe. In
Frankreich reinigt man ihn oft schon in den
Gruben, formt
ihn in kleine, runde
Scheiben und drückt ein Zeichen darauf.
Schon die Alten wendeten das
Leukophoron als
Bindemittel für das
Gold,
[* 11] wenn es auf
Holz
[* 12] aufgetragen wurde, an, und so tragen ihn noch jetzt die Vergolder als
Untergrund auf das
Holz. Ebenso wird er zur Grundierung des
Gold- und
Silberpapiers gebraucht. Aus
Armenien selbst kommt dieser Bolus
nicht mehr, wie
in ältern
Zeiten, nach
Europa;
[* 13] wohl aber geht er von da stark nach
Indien, wo er noch medizinische Anwendung findet. Der gelbe
Bolus
(Bolus lutea) wird von den Vergoldern dem armenischen Bolus
vorgezogen. Die
Holländer holen ihn aus
Berry, brennen ihn, wodurch er schön rot wird, und verkaufen ihn als
Englisch- oder
Berliner Rot.
[* 14] Außerdem
dient er als
Kitt, zur Anfertigung von
Formen für Metallguß, zu
Gefäßen und Pfeifenköpfen und geschlämmt als Poliermittel
für
Glas,
[* 15]
Metalle u.
Steine sowie früher in der
Medizin als absorbierendes
Mittel.