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mit Sammlung von Gräberfunden und andern Altertümern. Unter den
Theatern Bolognas
ist das Teatro Comunale als Haupttheater
hervorzuheben; bemerkenswert sind ferner die
Theater
[* 3] Contavalli und del Corso.
Musik wird hier sehr kultiviert. Dem
Zweck der
Wohlthätigkeit dienen ein großes
Krankenhaus
[* 4] (1801 gegründet), ein Findelhaus, ein
Institut zur Unterstützung herabgekommener
Familien
(Opera Vergognosi, 1495 gegründet), drei
Waisenhäuser, ein
Institut für erwachsene Waisen, das
Armeninstitut
Vittorio Emmanuele (1735 gestiftet) u. a.; auch besitzt die Stadt ein Taubstummeninstitut
und eine
Irrenanstalt (seit 1560). Bologna
ist auch der Sitz eines
Erzbischofs und eines Appellationsgerichts sowie eines deutschen
Konsuls.
Auf einem benachbarten
Hügel im
SW.
vor der
Porta
San Manoelo liegt
San
Michele in
Bosco, bis 1797 ein Olivetanerkloster
und jetzt ein königliches Lustschloß, mit Resten schöner Fresken im Klosterhof, und auf einem andern
Hügel
vor der
Porta
Saragozza die Wallfahrtskirche
Madonna di
San
Luca, zu der ein bedeckter Säulengang von 635
Bogen
[* 5] führt. Vom ersten
Dritteil desselben führt ein neuer Arkadengang zu der 1335 erbauten
Kartause
(Certosa), die 1797 aufgehoben und 1801 zum öffentlichen
Friedhof
(Campo santo) von Bologna
geweiht wurde, mit schönen
Denkmälern aus alter Zeit und neuen Grabmonumenten. In Bologna
wurden 8
Päpste, 200
Kardinäle,
sehr viele
Gelehrte und berühmte
Künstler geboren, z. B.
Francia, die
Caracci,
Albani, die Gebrüder
Reni,
Galvani etc.
Bologna
, ursprünglich Felsina als etrurische Stadt, wurde sodann
Bononia genannt als Hauptstadt der
Bojer und 189
v. Chr. von den
Römern erobert, welche eine starke Bürgerkolonie dahin führten. Im J. 43
v. Chr. ward in der
Nähe auf einer
Insel des
Reno
das zweite
Triumvirat abgeschlossen. Durch
Augustus hob sich die in den
Bürgerkriegen herabgekommene Stadt
zu neuer
Blüte
[* 6] und war öfters die
Residenz von
Kaisern. Nach dem
Untergang des ostgotischen
Reichs kam Bologna
zum
Exarchat und dann
an die
Langobarden, welchen sie
Karl d. Gr. entriß, der sie zur
Freien Stadt erklärte.
Als solche gewann sie eine nicht unbedeutende Macht; großes Ansehen genoß sie durch die angeblich schon
von
Theodosius II. 425 begründete
Universität, namentlich ihre
Rechtsschule, die besonders durch
Irnerius (gestorben um 1140)
gehoben ward. Als
Glied
[* 7] des Lombardischen
Bundes nahm Bologna
teil am
Kampf gegen die
Hohenstaufen;
Kaiser
Friedrichs H. Sohn
Enzio starb daselbst in der Gefangenschaft. Nach wechselnden
Kämpfen der dortigen adligen
Familien, der Geremei, Lambertazzi,
Guidi,
Pepoli, Bentivoglio u. a., um die Herrschaft unterwarf sich die Stadt 1506 dem
Papst und wurde nun päpstliche
Legation,
behielt jedoch noch viele
Freiheiten. Am wurde in Bologna
Karl V. von
Papst
Clemens VII. zum römischen
Kaiser gekrönt. 1547 wurde das
Konzil von
Trient
[* 8] nach Bologna
verlegt und hielt hier zwei
Sitzungen.
Nachdem die Stadt 1796 von den
Franzosen genommen worden war, wurde sie nebst ihrem Gebiet ein
Bestandteil der
Cisalpinischen Republik,
später (als
Departement
Reno) des
Königreichs
Italien;
[* 9] 1815 kam sie wieder zum
Kirchenstaat. 1821 war Bologna
der
Hauptherd des republikanischen
Aufstandes, der 4. Febr. ausbrach und sich schnell bis nach
Ancona
[* 10] verbreitete, worauf der
Kardinal-Legat
flüchten mußte und eine provisorische
Regierung eingesetzt wurde. Zwar ward der
Aufstand durch die
Österreicher unter
General
Frimont bald unterdrückt, doch brachen die
Unruhen schon von neuem aus, und die päpstliche
Regierung wurde nochmals
gestürzt. Aber auch diesmal stellten im
Januar 1832 die österreichischen
Waffen
[* 11] die alte
Ordnung in
kurzem wieder her. An den
Bewegungen seit 1848 nahm Bologna
lebhaften
Anteil und lieferte zu den italienischen Unabhängigkeitskriegen
eine große Anzahl Freiwilliger; ein österreichisches
Korps, das Bologna
durch einen Handstreich
besetzen wollte, wurde durch einen
Aufstand in
Masse gezwungen, die Stadt zu verlassen.
Als jedoch die
Österreicher nach
Abschluß des
Friedens mit
Sardinien
[* 12] und im Einverständnis mit dem
Papst von neuem
anrückten, mußte sich Bologna
nach achttägiger Gegenwehr und wiederholtem, jedoch ziemlich
unschädlichem
Bombardement 16. Mai ergeben, wurde in
Belagerungszustand erklärt und blieb der Sitz eines österreichischen
Armeekommandos bis zum österreichisch-italienischen
Krieg von 1859, infolge dessen die Stadt vom
Kirchenstaat abfiel und im
März 1860 mit der
Romagna ihren Anschluß an das
Königreich
Sardinien proklamierte.
Vgl. Savioli, Annali
della
città di Bologna
(Bassano 1788-95, 3 Bde.);
Guidicini (geb. 1763), Cosenotabili della
città di Bologna
(Bologna 1869-74, 6 Bde.).