Bohrwurm
(Teredo), auch Schiffs- oder Pfahlwurm, ist eine der merkwürdigsten Muschelgattungen, mit cylindrischem, 13-16 cm langem Körper, der nach vorn ein Paar gleichsam rudimentäre Schalen trägt, übrigens aber Kalk ausschwitzt und mittels desselben eine lange, in Holz [* 2] ausgegrabene Röhre ausfüttert, in deren Mitte das Tier durch zwei zugleich am Mantel befestigte Stückchen, die Paletten, befestigt ist. Das Tier endet nach hinten in zwei lange Atemröhren oder Siphonen (s. Muscheln). [* 3]
Das
Bohren selbst wird durch äußerst feine Zähnchen bewerkstelligt, welche an den rudimentären Schalen sich finden. Die
Bohrwurm
vermehren sich äußerst schnell und kommen in den meisten
Meeren vor. Man kennt etwa zehn
Arten; die bekannteste Art,
Teredo
navalis L., greift die ungekupferten Schiffe,
[* 4] Holzdämme
u. dgl. an, vermag sie ganz zu durchlöchern
und hierdurch großen Schaden anzurichten. Der Kupferbeschlag der Schiffe ist lediglich des Bohrwurm
wegen allgemein
eingeführt worden.
Die Art ist um 1780 in Holland zuerst beobachtet worden, wo sie durch Zerstörung der Seedämme ganze Provinzen in äußerste Gefahr brachte. Sie ist später seltener geworden, kommt aber immer noch häufig in Venedig, [* 5] an den holländ., franz. und engl. Küsten sowie im Schwarzen Meere vor. Die Jungen werden in dem Mantel ausgebrütet, besitzen als Larven zwei große, sie deckende Schalen und schwimmen lebhaft mittels eines Wimpersegels umher, um sich eine Wohnstätte an unterseeischem Holz zu suchen, in das sie sich einbohren. Man sucht die Bauhölzer dadurch zu schützen, daß man sie mit kurzen, breitköpfigen Nägeln beschlägt, die sofort im Seewasser rosten und das Holz mit einer Rinde von Rost überziehen, welche der Wurm [* 6] nicht angreift. (S. vorstehende Abbildung.)
[* 1] ^[Abb.]