DasKlima
[* 7] gehört zu den mildesten und angenehmsten in
Afrika;
[* 8] die
Regenzeit tritt zweimal ein, dauert aber
nur zwei
Monate. Die
Bevölkerung
[* 9] zählt etwa 8000
Köpfe. Die Bogos sind schön gebaut, haben lebendige Gesichtszüge, reiches,
etwas krauses und grobes
Haar
[* 10] und eine gelbe bis dunkelbraune Hautfarbe. Der
Ackerbau wird vernachlässigt und beschränkt
sich eigentlich auf Durra und
Tabak,
[* 11] dessen
Genuß allgemein ist. Die Bogos zerfallen in Schmagillis (Adlige) und
Tigrés
(Unterthanen).
Das
Recht ist bei ihnen ein patriarchalisch-aristokratisches; die
Familie ist
Staat,
Souverän und Gesetzgeber, hat
Recht über
Leben und
Tod der einzelnen Mitglieder. Jeder
Fremde ist eigentlich ein Feind, und allgemein herrscht die
Blutrache. Die
Sprache
[* 12] der Bogos (das
Belen oder
Bilen) ist ein Agaudialekt, der aber mehr und mehr dem nordabessinischen
Tigré
Platz macht. Die Bogos haben noch ein verwahrlostes
Christentum, das aber trotz aller Bemühungen einzelner
Missionäre mehr und
mehr vor dem
Islam verschwindet. Als Hauptort gilt
Keren. Die Bogos sind zuerst durch den
Schweizer W.
Munzinger
(1855 bis 1860) und die ostafrikanische Expedition unter
Heuglin (1861) sowie durch die
Reise des
Herzogs Ernst von
Koburg-Gotha
(1862) näher bekannt geworden.
ein erst in den letzten Jahrzehnten näher bekannt gewordenes hamitisches Hirtenvolk, in einem Teile
des Abessinien im Norden
[* 13] vorgelagerten Berglandes. Die Bogos grenzen südlich an Hamasen, östlich an die Mensa, nördlich und
westlich an die Beni-Amer. Ihr Land liegt zu beiden Seiten des prachtvollen Gebirgsthals des Ansebaflusses und sucht in Mannigfaltigkeit
der Tier- und Pflanzenwelt seinesgleichen in Afrika. Die Bevölkerung zählt etwa 8000 Köpfe. Davon besteht
nur ein Drittel aus eigentlichen Bogos (Schmagillis), welche das Belén (Bilin) sprechen.
Den Rest bilden die ihnen unterthanen Leute, welche, wie die Mensa und Habáb, Tigrē (s. d.) genannt werden. Die Bogos, den Agaw
in Hochabessinien verwandt und im 16. Jahrh. in ihre jetzigen Wohnsitze eingewandert, nennen
sich auch nach ihrem sonst unbekannten Stammvater Boasgor (d. h. Söhne des Boas) oder nach ihrer SpracheBelén. Die Bogos sind schön gebaut, haben angenehme Gesichtszüge, kluge Augen, eine vom Gelb bis ins Dunkelbraune wechselnde
Hautfarbe, reiches, etwas krauses und grobes Haar, das in Locken fast bis auf die Schultern fällt.
Sie bezeichnen sich als Christen, haben aber nur noch wenige Reste vom Christentum. Sie sind vorwiegend
Hirten und haben 20 Dörfer und Weiler. Fast das ganze Jahr hindurch zieht etwa ein Drittel der Bevölkerung mit den Herden
in den Bergen
[* 14] umher. Der Feldbau beschränkt sich auf Durra und Tabak. Die Häuser sind halbkugelförmige
Strohhütten von ungefähr 5 m Durchmesser. Alle Mitglieder eines Stammes, d. i. die Nachkommen eines gemeinsamen Stammvaters
für sieben Generationen, machen eine einheitliche Verbrüderung, eine Blutsverwandtschaft aus und sichern sich Leben und
Sicherheit zu. Die Mordthat des einen belastet alle mit Blutschuld; wird einer ermordet, so haben alle das
Recht und die Pflicht der Blutrache.
Die Würde des Stammhäuptlings (Sim), ein Ehrenamt ohne Macht, vererbt sich nach der Erstgeburt. Die Frau ist gesetzlich
rechtlos; Scheidung ist leicht, aber selten; Polygamie erlaubt, aber nicht häufig. Bis 1844 fast unabhängig, wurden die
Bogos später teils durch die westlichen mohammed. Volker, teils durch die Emporkömmlinge in Tigre und Abessinien
unterjocht. Im Juli 1872 kamen sie unter ägypt. Oberherrschaft. Seit 1884 stehen sie unter
der Herrschaft des Kaisers von Abessinien. Hauptort des Landes ist das Dorf Kerén mit etwa 300 Strohhütten und einer Kirche
der Lazaristenmission. –