Bogomilen
,
Bogomili,
Bogumilen, auch
Babunen, eine dualistisch-manichäische Sekte in
Thracien, Macedonien und
Bulgarien,
[* 2] so benannt nach ihrem
Stifter, besser
Reformator, dem bulgar. Priester Bogomil in der ersten Hälfte der Regierung des bulgar.
Zaren
Peter zwischen 927 und 950. Seine
Lehre
[* 3] ist uns bekannt aus einer gegen die Bogomilen
gerichteten, von einem
sonst unbekannten bulgar. orthodoxen Priester
Cosmas gegen Ende desselben Jahrhunderts verfaßten slaw. Streitschrift. Diese
Lehre verbreitete sich unter den bulgar.
Slawen Macedoniens, wo die bogomilische Gemeinde unter den Dragovitschen, einem alten
slaw.
Stamme, berühmt geworden ist. Ferner verbreiteten sich die Bogomilen
nach
Serbien, wo sie aber am Ende
des folgenden
¶
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213 Jahrhunderts vom ersten Nemanjiden Stefan teils ausgerottet, teils ausgewiesen wurden. Zu dieser Zeit findet man in Bosnien [* 5] und etwas später in benachbarten Gegenden Dalmatiens und Kroatiens zahlreiche Anhänger dieser Sekte, die in lat. Quellen unter dem Namen Patarener vorkommen, sich aber selbst schlechthin Christiani und ihre Gemeinde Bosnische Kirche nannten. Die Sekte fand großen Anklang unter den Großen, ja selbst am königl. Hofe Bosniens. Die Kreuzzüge, die Ungarn [* 6] gegen die bosn.
Patarener führte, konnten die Verbreitung der Sekte nicht verhindern; erst die türk. Eroberung (1463) stellte ihr einen
Damm entgegen, indem die Patarener, insbesondere der Adel, massenweise zum Islam übertraten. Die Lehre der
und Patarener war einfach: ausgehend vom dualistischen Standpunkte behaupteten sie, daß nicht Gott, als das höchste gute
Wesen, sondern das Böse die sichtbare Welt erschaffen habe. Die Bogomilen
gehörten jedoch zu den mildern Dualisten, indem sie lehrten,
daß das Böse durch Abfall von Gott, dem guten Princip, entstanden sei.
Ihre Lehre war weit entfernt von der phantastischen Theosophie der Manichäer und griech. Paulicianer. Daher trachteten sie ihre Dogmatik der christlichen anzupassen und gaben sich für Monotheisten aus, welche auch an die Trinität glaubten. In betreff der Person des Erlösers huldigten sie dem Doketismus: Christus habe nur durch seine Lehre die Menschheit erlöst, daher verwarfen sie auch die Sakramente. Der Organismus der Gemeinde und der Gottesdienst waren ebenfalls höchst einfach.
Ein Teil des bosn.-patarenischen Rituals in einer Handschrift des bosn. Patareners Radoslav ist in neuerer Zeit aufgefunden worden («Starine» XIV). Es entspricht vollständig dem von Cunitz (1853) herausgegebenen katharischen Rituale. Die und Patarener verwarfen von der Bibel [* 7] das Alte Testament, mit Ausnahme der Psalmen. Nebst den neutestamentlichen Büchern waren einige Apokryphen im Gebrauche. Der Bogomilismus ist verwandt einerseits dem orient. Paulicianismus, aber einfacher in der Lehre, dem Organismus und Gottesdienste, andererseits dem abendländ.
Katharismus. Es scheint, daß sich diese Sekte von der Balkanhalbinsel [* 8] nach Italien [* 9] und Südfrankreich ausgebreitet hat. Dahin deutet namentlich die Organisation der italischen Patarener nach dem «Ordo de Bulgaria» und «Ordo de Drugutia» (Dragovitia). –
Vgl. Rački, Bogomili i Patareni («Rad» VII, VIII, X, Agram [* 10] 1870);
Döllinger, Beiträge zur Sektengeschichte des Mittelalters (Münch. 1890);
Rački hat auch slaw. und lat. Quellen über.sie veröffentlicht.