Bogenflügel
(Bogenklaviere) sind Versuche, den Effekt von Streichinstrumenten mit einer Klaviatur [* 2] ¶
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zu verbinden. Der erste Versuch derart war um 1600 Hans Heydens Nürnbergisches Geigenwerk (Geigenklavizimbel), auf welchem die bei Niederdruck der Tasten durch Häkchen herabgezogenen Darmsaiten durch mit Kolophonium bestrichene Räder zum Tönen gebracht wurden, welche mittels eines Fußtrittes in stetem Umlauf erhalten werden mußten. 1709 konstruierte Georg Gleichmann, Organist in Ilmenau, ein ähnliches Instrument mit einigen Verbesserungen und nannte es Klaviergambe;
1741 folgte Le [* 4] Voirs in Paris [* 5] ebenfalls mit einem Gambenklavier, 1754 Hohlfeld zu Berlin [* 6] mit dem Bogenklavier, das gegenüber Heydens Instrument den Vorzug hatte, daß die Räder mit Pferdehaaren überzogen waren;
1790 Garbrecht in Königsberg
[* 7] mit einer verunglückten
Verbesserung des Bogenklaviers, 1795 Mayer in Görlitz
[* 8] mit seinem Bogenflügel
, den 1799 Kunze in Prag
[* 9] brauchbarer gestaltete;
1801 Hübner mit seinem Clavecin harmonique (Orchestrion) und endlich 1797 Röllig in Wien [* 10] mit der Xänorphica, dem kompliziertesten Instrument dieser Art, das für jede Taste und Saite einen besondern Bogen [* 11] in Bewegung setzte.
Von allen diesen Instrumenten
hat es keins über das Renommee eines Kuriosums hinausbringen können. Eine Kombination des Bogenflügels
mit einem gewöhnlichen
Klavier war Karl Greiners Bogenhammerklavier (1779).