Elektricität entsprechend, auftritt, wenn die
Enden zweier Kohlenstäbe, die einen
Teil der Strombahn bilden, um wenige Millimeter
voneinander entfernt werden. Der engl. Physiker
Davy war der erste, der diese Erscheinung eingehend studierte (1812, «Elementsof chemical philosophy», S. 152), weshalb sie meist
DavyscherLichtbogen oder kurz
DavyscherBogen
[* 3] genannt wird,
während aber auch die Bezeichnung VoltaischerBogen gebraucht wird. Der Bogen selbst, von den glühenden Kohlepartikelchen
gebildet, die vorzugsweise von der sich kraterartig aushöhlenden positiven
Kohle zur negativen hinüber gerissen werden,
trägt zum Lichte wenig bei; dieses wird vielmehr zu mehr als drei Vierteilen ausgestrahlt von der positiven
Kohle, und
zwar speciell aus dem Innern des Kraters heraus, weshalb man für Beleuchtungszwccke gewöhnlich als positive
Kohle die obere
wählt (s. beistehende
[* 1]
Figur).
Die Intensität dieses Lichtes ist, wie Foucault und
Fizeau durch
Vergleich der chem. Wirkungen beider gefunden haben, ungefähr
ein Drittel von derjenigen des
Sonnenlichts und gegen 60mal so groß als die des ihnen zunächst stehenden
Drummondschen Kaltlichts. Zu etwas andern
Zahlen gelangt man, wenn man, wie dies für
Glühlicht
[* 4] von
Thomson geschehen ist,
die pro Flächeneinheit ausgestrahlte
Energie mit derjenigen vergleicht, die sich nach Messung des von der Erde aufgefangenen
Teils derselben als von der
Sonne
[* 5] ausgestrahlt ergiebt.
Man erhält für ein Licht
[* 6] mittlerer
Stärke
[* 7] ein Vierzehntel, und für ein sehr starkes, wie es etwa für Leuchtturmzwecke
gebraucht werden kann, ziemlich ein Viertel der letztern. Dieser
Annäherung an die Sonnenenergie entsprechend ist auch die
Temperatur des und der
Kohlen, namentlich die der positiven
Elektrode, ganz außerordentlich doch; nach
Versuchen von Rosetti gegen 4000°, ein Umstand, der neuerdings zu einer Reihe anderer Anwendungen desselben als zu Beleuchtungszwecken
geführt hat. So ist in neuerer Zeit die Verwendung des Bogen für die Aluminiumdarstellung von großer Bedeutung
geworden (s.
Aluminium). Auch zum Löten und Schweißen hat man den Bogen anzuwenden versucht, ohne freilich
nach dieser
Richtung hin bereits bis zu einer lohnenden praktischen Anwendung gelangt zu sein. Doch dürfte auch dies nur
noch eine Frage der Zeit sein. (Näheres über die Verwendung des Bogen zur
Beleuchtung
[* 8] s.
Bogenlicht.)
[* 9]
[* 3] heißt in der Geometrie ein
Teil einer krummen Linie. Der Bogen ist größer als seine
Sehne,
d. h. als diejenige gerade Linie, welche die beiden Endpunkte des Bogen verbindet. Zwei
Kreisbogen, die zu gleichen Winkeln am Mittelpunkte gehören, sind ähnlich und stehen zu ihren Peripherien in gleichem Verhältnisse;
liegen sie aber in demselben
Kreise
[* 10] oder in gleichen
Kreisen, so sind sie gleich. Die Länge eines Kreisbogens
wird gefunden, wenn man die ganze Peripherie berechnet und denjenigen
Teil derselben nimmt,
den der Mittelpunktswinkel des
Bogen von 360° bildet, z. B. den fünften, wenn der Winkel
[* 11] 72° beträgt, drei Fünftel,
wenn der Winkel 216° beträgt u. s. w. (S.
Rektifikation.)
[* 3] bei
Streichinstrumenten der dünne, elastische und gebogene
Stab,
[* 12] mit dessen
Bezug (s. d.)
man die
Saiten der geigenartigen
Instrumente anstreicht. Der Bogen, bei den
Orientalen wahrscheinlich schon früher im Gebrauch,
kam erst nach dem 7. Jahrh. in Europa
[* 13] auf. (S.
Streichinstrumente.) Seine früheste Gestalt war die eines Kreisabschnittes.
Erst allmählich gewann der Holzstab flachere Form. EinAnziehen oder Lockern des an den dickern
Enden
des
Stabes befestigten
Bezuges wurde erst durch die Anbringung eines verschiebbaren Holzstückchens, des sog. Frosches,
an dem man den untern
Teil des
Bezuges befestigte, ermöglicht.
Die jetzt gebräuchliche Form erhielt der Bogen durch François Tourte (1747–1835), der den Frosch
[* 14] mit dem Griffende
des
Stockes durch eine Schraube verband, durch deren
Drehung man den
Bezug beliebig spannen kann. Die Güte
eines Bogen besteht vor allem in der Elasticität des
Stabes (Pernambuk-Schlangenholz) bei größtmöglicher Festigkeit
[* 15] und Leichtigkeit.
Der Preis schwankt zwischen 1,50 und mehrern hundert
Mark (z. B. für einen Bogen von Tourte), für gewöhnliche brauchbare
Bogen zwischen 12 und 20 M. Bezugsquellen z. B. Rich.
Weinhold in
Dresden,
[* 16]
AdolfKeßler in
Markneukirchen. –
Über den Bogen bei
Blasinstrumenten s. Krummbogen.
wichtige Waffe für den Fernkampf, dient zum Abschießen der Pfeile, wird zu Jagd- und Kriegszwecken benutzt
und besteht aus einem elastischen festen, aus sehr verschiedenen
Stoffen verfertigten
Bügel und einer
die beiden
Enden des in der Grundform in gespanntem Zustande halbmondartig gebogenen Bügels verbindenden
Sehne aus Rinde,
Pflanzenfasern oder Tiersehnen. Die
Verbreitung des Bogen ist heute noch eine sehr große. Den Mikronesiern fehlt er, aber nicht
allen Polynesiern.
Auf den Freundschaftsinseln dient er nur zum
Schießen
[* 17] der Ratten, ist mannshoch, aus schöngeglättetem
festem Holze und mit starker gedrehter
Sehne bezogen.
Bei denMelanesiern ist er häufig, so auf den südl. Salomo-Inseln, auf
den Königin-Charlotte-Inseln, den
NeuenHebriden, den Loyalitäts-Inseln, auf Neuguinea und zwar auf dieser
Insel teilweise
von hoher
Vollkommenheit, ebenso auf den
Fidschi-Inseln, wo er aus zähem, schönem, dunkelbraunem Holze
besteht.
Sehr einfach ist er auf Neucaledonien, wo er aus einem ½ bis 1 ½ m hohen gespaltenen Zweige eines zähen Holzes besteht
und gegen die
Enden mit etwas
Bast
[* 18] umwunden ist, um das Abrutschen der aus einem Lianenzweige gedrehten und in der Mitte
durch Umwindung mit einer Rinde verstärkten
Sehne zu verhüten.
Bei den Malaien östlich von
Halmahera und ärmern und durchaus
oder zumeist nomadisierenden
Stämmen treten die und neben ihnen das
Blasrohr auf, besonders im Innern der Philippineninsel
Luzon. Weiter westlich erscheint eine asiat. Form, welche an den Mittelstückenden nach innen
und an den Bogenenden nach außen winklig gebogen ist. Auch in
Afrika
[* 19] ist der in einer Reihe von Gebieten nicht zu finden.
Wo der Bogen hier vorkommt, ist er häufig den unterworfenen Völkern
¶
mehr
zugewiesen. Alle echt afrikanischen Bogen baben einfache Wölbung, im Gegensatz zu den asiatischen, bei denen sie häufig
eingedrückt ist. In China
[* 21] ist das Militär zum Teil mit Bogen bewaffnet. Bei den hyperboreischen Völkern der Alten Welt wird der
in der Regel aus Birkenholz oder aus Birke und Fichte
[* 22] hergestellt. Die Lappen umwinden ihre Bogen mit Birkenbast,
die Ostjaken überziehen dieselben mit gelbem Firnis. Zwischen Grönland und der Beringstraße bildet der Bogen noch immer eine
Hauptwaffe. Er ist meist kunstreich aus Knochen
[* 23] oder Holzstücken zusammengefügt, die Sehne ist aus tierischen Fasern gedreht.
Der größere Reichtum an Treibholz verursachte vermutlich, daß die Bogen der Westeskimo besser sind als
die der Grönländer. Die Bogen bestehen hier auch aus einem gebogenen Mittelstück und zwei geraden oder doch weniger
gebogenen Seitenstücken. Verstärkungen werden erzeugt durch Auflegen von Holz-, Knochen- und Fischbeinstücken. Die nordischen
Museen bewahren völlig aus Fischbein gefertigte Bogen auf. Die weiteste Verbreitung gewinnt der in Amerika,
[* 24] besonders in Südamerika.
[* 25] Im pacifischen Nordamerika
[* 26] stellt man ihn aus dem zähen Taxusholze her oder verstärkt ihn durch
Sehnen, die mit dem ausgezeichnetsten Leime befestigt werden.
Die nordamerikanischen Bogen weisen auch Ähnlichkeiten mit hyperboreischen Stücken auf. Von den westind. Völkern benutzen nur
die Kariben auf dem Ostrand Haitis und in der Osthälfte Portorikos Bogen. Mancher südamerikanische
Bogen ähnelt dem melanesischen, d. h. er ist sehr lang, bis 2 m, sauber geglättet
und von flachovalem Querschnitt. Einige Guayanastämme höhlen eine der Bogenflächen leicht aus. Die Indianer Südamerikas
benutzen zur Herstellung mit Vorliebe das Kernholz der Aïripalme, einer Bignonia, die Guayanesen das sog.
Letter-Holz (von Piratinera guianensisAubl.). Letzteres ist von schön bräunlicher Farbe, oft gelb gefleckt und besitzt den
Vorzug leichter Spaltbarkeit in der Längsachse.
Die Sehne besteht aus schön gedrehten Pflanzenschnüren. Von europ. Völkern besaßen die
Griechen und Römer
[* 27] Bogen, die aus zwei länglich gestreckten, durch eine Art Steg miteinander verbundenen
Hörnern bestanden, an deren beiden Enden die aus geflochtenem Pferdehaar oder aus Rindssehnen gedrehte Sehne befestigt war.
Bei den Griechen gab es noch eine zweite Form der Bogen, deren Enden nach innen gebogen einen Halbkreis bildeten. Eine dritte
Art war der scythische Bogen mit Schlangenwindung.
Außer den genannten führten von alten Völkern Bogen die Thraker, Kreter, Kureten, Parther und Numidier. Der
Bogen war die bevorzugte Waffe der Assyrer. Im Mittelalter erhob Mohammed den Gebrauch des Bogen zur religiösen
Pflicht, und so geschah die gewaltige Ausbreitung des Bogengebrauchs bei den Persern, Türken und Arabern. Die mittelalterlichen
Bogen des europ. Abendlandes waren in Größe und Konstruktion von denen des Altertums verschieden. Der englische Bogen maß fast 2 m,
der meist aus Stahl gefertigte italienische Bogen 1,5 m. In England und Deutschland
[* 28] fertigte man die Bogen meist aus dem zähen elastischen
Eibenholze. In England war der Bogen noch bis ins 17. Jahrh. im
Gebrauch, auf den Lofoten bis in das vorige. (S. Bogenschützen.)
Vgl. Ratzel, Die afrikanischen Bogen, ihre Verbreitung und Verwandtschaften
(in den «Abhandlungen der königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften», Lpz.
1891).