Adolf, Dichter und Übersetzer, geb. zu Leipzig, studierte seit 1836 daselbst Philologie,
vorzüglich die neuern Sprachen, privatisierte in Leipzig und starb in dem Vorort Gohlis. Böttger debütierte mit gelungenen
Übertragungen engl. Dichter, deren vorzüglichste die von Byrons «Sämtlichen Werken» (Lpz. 1840)
war. In den eigenen Dichtungen B.s ist der Einfluß engl. Vorbilder nicht zu verkennen. An Byrons Art und
Weise klingen an «Habana» (1853),
«Düstere Sterne» (1852),
der «Fall von Babylon» (1855) und «Kameen» (1856; 2. Aufl.
1861). Eine zweite Gruppe von B.s Dichtungen erinnert an die Märchenpoesie des «Sommernachtstraums»;
«Ein Frühlingsmärchen» (1849; 3. Aufl. 1850)
und «Die Pilgerfahrt der
Blumengeister» (Text zu Granvilles «Fleurs animées», 1851; 3. Aufl.
1857) stehen hier obenan. Sonst sind etwa noch zu nennen: «Gedichte» (1846; 7. Aufl. 1850),
«Das Buch der Sachsen» (1858),
ein satir.-komisches Epos, das die Geschichte der ehemaligen sächs. Kurlande in Romanzen behandelt, «Das Galgenmännchen»
(1870),
eine phantastische, faustartige Märchendichtung. B.s Drama «Agnes Bernauer» (Lpz. 1845; 3. Aufl. 1850)
fand keinen dauernden Bühnenerfolg. Böttger beherrschte die Form vortrefflich, aber seine glatte, anmutige Leichtigkeit
ist ohne tiefere Gedanken. B.s «Gesammelte Werke» erschienen (6 Bde.)
Lpz. 1865‒66. –
Böttcher oder Böttiger, Joh. Friedr., der Erfinder des Meißener Porzellans,
geb. zu Schleiz im reuß. Vogtlande, kam als Lehrling in die Zornsche
Apotheke zu Berlin, wo er 1701 infolge alchimist. Versuche in Gefahr geriet, als Adept verhaftet zu werden. Er begab sich daher
nach Dresden. Hier errichtete ihm der Fürst Egon von Fürstenberg zum Zwecke des Goldmachens ein Laboratorium
in seinem Palais. Als jedoch B.s Arbeiten ohne Erfolg blieben, versuchte er im Sommer 1704 nach Wien zu entfliehen, wurde aber
zurückgebracht und gezwungen, seine alchimist.
Geheimnisse schriftlich zu offenbaren. Infolgedessen übergab Böttger endlich im Herbst 1705 dem König August Ⅱ. einen weitläufigen
Aufsatz, dessen eigenhändige Urschrift in den Archivakten noch aufbewahrt wird, voll mystischen
Unsinns. Auf Veranlassung des Grafen von Tschirnhausen wurde hierauf eine Fabrik errichtet, um die im Lande tot und unbrauchbar
liegenden Gesteine und Erden zu nützlichen Dingen, z. B. Verfertigung von Porzellan, Borax u. s. w., zu verwenden, und B.s
Geschicklichkeit dabei in Anspruch genommen.
Die Unternehmung gelang, und Böttger brachte aus einem braunroten Thone der Meißener Gegend ein Porzellan
zu stande, welches das bereits von Tschirnhausen selbst verfertigte an Dauer und Schönheit weit übertraf. Böttger ward nun mit
Geschenken überhäuft, jedoch nicht auf freiem Fuß gelassen, weil man die Anfertigung des Porzellans als Geheimnis behandelt
wissen wollte. Als 1706 die Schweden in Sachsen einfielen, wurde Böttger nebst drei Gehilfen heimlich nach dem
Königstein, 1707 wieder nach Dresden gebracht.
Nach dem Tode des Grafen Tschirnhausen übernahm er 1708 die Aufsicht und Leitung des Porzellanmachens und ward zuletzt Administrator
der Porzellanfabrik. Zu Ostern 1709 konnte zum erstenmal auf der Leipziger Messe glasiertes und unglasiertes
(auch etwas weißes) Porzellan aus B.s Fabrik zum Verkauf ausgestellt werden. 1710 richtete man die Albrechtsburg zu Meißen
zu einer großen Porzellanfabrik ein und außerdem wurde Michaelis 1711 eine besondere Werkstatt für das weiße Porzellan,
das bisher noch sehr selten war, gegründet. Böttger ließ sich indes 1716 und 1717 mit Männern
in Berlin wegen Mitteilung seiner Künste für Geld in eine Korrespondenz ein, die aber 1719 entdeckt wurde und seine Verurteilung
zur Folge hatte. Er starb in Dresden. Ein Denkmal (Bronzebüste) wurde ihm 1892 in Meißen errichtet. –
Vgl. Engelhardt,
Joh. Friedrich Böttger, Erfinder des sächs. Porzellans (Lpz.
1837).