Otto, Sanskritist, geb. 30. Mai(11. Juni n. St.) 1815 in
Petersburg, studierte seit 1833 an der Universität zu Petersburg orient. Sprachen, neben dem Arabischen und Persischen
namentlich Sanskrit, ging 1835 nach Berlin, dann nach Bonn, von wo er 1842 als Adjunkt der kaiserl. Akademie der Wissenschaften
nach Petersburg zurückkehrte. 1855 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Akademie, 1860 zum Wirkl. Staatsrat, 1875 zum Geheimrat
ernannt. 1868 siedelte er nach Jena über; seit 1885 lebt er in Leipzig.
[* 9] Die Arbeiten B.s, sowohl im Sanskrit
als im Türkischen und den verwandten Dialekten, zeichnen sich durch Genauigkeit und Sorgfalt, besonders in der Behandlung
des Grammatischen und Lexikalischen aus. Von seinen vielen Schriften sind hervorzuheben: die Ausgabe von Paninis «AchtBüchern
grammatischer Regeln» (2 Bde., Bonn 1839-40),
«K'hândogjopanishad,
kritisch herausgegeben und übersetzt» (ebd. 1889),
«Bṛhadâranjakopanishad, Text und Übersetzung» (Petersb. 1889),
«Daṇdins
Poetik, Text und Übersetzung» (Lpz. 1890). Außerdem erschienen von ihm mehrere Abhandlungen, unter denen hauptsächlich die
«Über den Accent im Sanskrit» (1843) zu erwähnen ist, in den «Mémoires»
der PetersburgerAkademie der Wissenschaften, sowie kleinere Mitteilungen im «Bulletin» derselben Akademie und in andern gelehrten
Zeitschriften. Verschiedene wichtige Arbeiten über die Litteratur der Upanischaden hat er neuerdings in den Berichten der
Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften veröffentlicht. Sein Hauptwerk ist das mitRud. Roth in Tübingen
[* 11] bearbeitete große «Sanskrit-Wörterbuch» (7 Bde.,
Petersb. 1853-75), welches den Sprachschatz der altind. Litteratur in möglichster Vollständigkeit
darlegt. Eine Bearbeitung desselben in kürzerer Fassung umfaßt gleichfalls 7 Bände (ebd. 1879-89).