Böhner
,
Johann Ludwig, Organist, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Töttelstädt bei Gotha, [* 2] zeigte früh großes musikalisches Talent, wurde in Erfurt [* 3] von dem Organisten Kluge und dem Konzertmeister Fischer unterrichtet und begann dann in Gotha, von dem dort weilenden Spohr durch künstlerische Ratschläge unterstützt, seine Laufbahn als Klavierlehrer. Von 1808 bis 1810 wohnte er in Jena [* 4] und widmete sich hier mit Eifer der Komposition, dann aber begab er sich auf Kunstreisen, die ihn länger als zehn Jahre von seiner Heimat entfernten. Diese Reisen, auf welchen er in ganz Deutschland, [* 5] Schweden [* 6] und der Schweiz [* 7] reichen Beifall, besonders durch sein Orgelspiel, erntete, legten zugleich den Keim zu seinem spätern Unglück; denn als er 1821 wieder in sein Geburtsland zurückgekehrt war, ¶
mehr
hatte er die Fähigkeit zu anhaltender Arbeit verloren und begann ein unstetes Wanderleben, welches ihn immer mehr demoralisierte
und schließlich an den Bettelstab brachte. Böhner
starb bei Gotha mit Hinterlassung einer Anzahl wenn
nicht genialer, so doch interessanter und achtungswerter Kompositionen, darunter fünf Klavierkonzerte und eine Oper:
»Der Dreiherrenstein«, die jedoch nicht zur Aufführung gelangt ist.