Weine. In Böhmen
[* 3] wird seit alten ZeitenWein gebaut. KaiserKarl IV. veredelte im 14. Jahrh. den Weinbau durch
Einführung der Burgunder Reben und schützte die Weinberge durch zahlreiche Privilegien. Allmählich beschränkte sich der
Anbau von Wein auf das Elbthal (Gebiet von Leitmeritz und Melnik), von wo in den Handel besonders die Tschernoseker
und Melniker Sorten gelangen. Die Ausdehnung
[* 4] der Weingärten in ganz Böhmen belief sich 1890 auf 861 ha. Das gute Weinjahr 1878 lieferte 11 805,
1880, ein Mißjahr, nur 3905, 1890 6160 hl. Der Durchschnittsertrag ist jetzt 12000 hl, welches
erhöhte Resultat auf die Thätigkeit des Weinbauvereins für das Königreich Böhmen zurückzuführen
ist, der 1882 ins Leben trat. Als ältere gute Jahrgänge gelten die von 1865, 1868 und 1872. Als ergiebigste Rebensorten
werden gepflegt Riesling, Traminer und der rote Burgunder. Die Böhmische Weine sind feurig, einzelne Sorten schwer. Die Preise derselben
stellen sich im ganzen sehr hoch, weil sie sich in festen Händen befinden und Notverkäufe nur ausnahmsweise
vorkommen.