(tschech.
Brod cesky), Stadt in
Böhmen,
[* 2] östlich von
Prag,
[* 3] an der Österreichischen Staatseisenbahn gelegen,
Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat (1880) 3841 Einw., 2 Zuckerfabriken, 1 Spiritusbrennerei
und Dampfmühle.
Bei Böhmisch-Brod wurden in den letzten
Jahren von der Staatseisenbahn Bohrungen auf
Kohlenflöze
bis zu 1000 m Tiefe vorgenommen.
Beim Dorf Lipan steht das 1881 errichtete Denkmal der
Schlacht vom in welcher
beide
Prokope fielen.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 689,43 qkm, (1890) 66 813 (32 155 männl., 34 658 weibl.)
E., darunter 1337
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Evangelische, 64 302 Römisch-Katholische und 1151 Israeliten; 9013 Häuser, 14 270 Wohnparteien in 104 Gemeinden mit 179 Ortschaften
und umfaßt die Gerichtsbezirke Böhmisch-Brod, Řičan und Schwarz-Kosteletz. - 2) Böhmisch-Brod, czech. Český Brod, Hauptstadt der Bezirkshauptmannschaft
Böhmisch-Brod, 32 km östlich von Prag am Bache Schembera und an der Linie Wien-Brünn-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar.
Staatsbahn, ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (271 qkm, 43 Gemeinden, 62 Ortschaften, 28 472 czech.
E.) und Dekanats sowie Standort des 49. böhm. Landwehrbataillons und hat (1890) 4087 czech. E., Post, Telegraph,
[* 5] eine schöne
im Renaissancestil erbaute Turnhalle, zwei Zuckerfabriken, je eine Brauerei und Dampfmühle. - Bis zur
Besetzung durch die Hussiten (1421) gehörte Böhmisch-Brod den Erzbischöfen von Prag. In der Nähe fand die große Hussitenschlacht
statt, in der die Taboriten von den Calixtinern und Katholiken eine völlige Niederlage erlitten und deren Anführer, Prokop
d. Gr. und der Kleine, fielen. Mit dieser Schlacht endete der 15jährige Hussitenkrieg. 1638 wurde Böhmisch-Brod von
den Schweden
[* 6] verwüstet und lag seitdem viele Jahre hindurch verödet.