Eduard, Romanist und Theolog, geb. in
Stettin,
[* 2] studierte in
Halle
[* 3] und
Berlin
[* 4] Theologie,
Philosophie und
Philologie, habilitierte sich 1854 für
Theologie in
Halle, wurde 1866 außerord., 1868 ord. Professor
der roman.
Sprachen daselbst und ging 1872 in gleicher Eigenschaft nach
Straßburg;
[* 5] seit 1879 im
Ruhestand, lebt er seit 1883 in
Lichtenthal bei
Baden-Baden.
[* 6] Auf theol. Gebiete bethätigte er sich durch die Veröffentlichung des «Tractatus
de deo et homine» des
Spinoza
(Halle 1852) sowie durch die
Schriften: «Über Verfasser und Abfassungszeit der johanneischen
Apokalypse»
(ebd. 1855),
auch hat er ungedruckte Werke des
Juan de Valdés u. s. w. als
«SpanishReformers of two centuries from 1520» (2 Bde., Straßb.
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1874-83) und «Sleidanus' Reden an Kaiser und Reich» (Stuttg. 1879) herausgegeben. Auf romanistischem Gebiete schrieb er mehrere
Aufsätze in den mit K. Witte herausgegebenen ersten Bänden des «Jahrbuchs der DeutschenDante-Gesellschaft» (Lpz. 1867-70),
auch über DantesSchrift«De vulgari eloquentia» (Halle 1868). 1871-85 gab er die «Roman. Studien» heraus; ferner
die altfranz. Rolandsdichtung («Rencesval», Halle 1872) in einem eigenen phonetischen System, und ein Schriftchen «Über die
provençal. Poesie der Gegenwart» (ebd. 1870). 1891 veröffentlichte er «Pindars sicil. Oden nebst den epizephyrischen mit
Prosaübersetzung und Erläuterungen» (Bonn). B.s große Sammlung rhätoromanischer Schriftwerke (Verzeichnis vgl. «Roman.
Studien», 1884) ist jetzt auf der königl. Bibliothek zu Berlin.
Joh. Friedr., Geschichtsforscher, geb. zu
Frankfurt
[* 10] a. M., studierte in Heidelberg
[* 11] und Göttingen,
[* 12] ging 1818 nach Italien
[* 13] und ward 1822 Bibliothekargehilfe und Mitadministrator
des Städelschen Kunstinstituts, 1825 Archivarvikar, 1830 erster Bibliothekar in seiner Vaterstadt. Er unternahm jährlich
Reisen zur Durchforschung der Bibliotheken und ArchiveDeutschlands,
[* 14] Frankreichs, Italiens
[* 15] und der Niederlande.
[* 16] Böhmer starb Als Früchte seiner Bemühungen, die zu epochemachenden Werken führten, erschienen zuerst: «Die Urkunden
der röm. Könige und Kaiser von Konrad I. bis Heinrich VII., 911-1313» (Frankf. 1831),
sodann «Reichsgesetze von 900 bis 1400»
(ebd. 1832),
«Regesten des Kaiserreichs unter Heinrich Raspe, Wilhelm, Richard, Rudolf, Adolf, Albrecht und Heinrich VII.
1246-1313» (Swttg. 1844; mit 2 Ergänzungsheften, ebd. 1849 u. 1857),
«Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV.,
Friedrich II., Heinrich VII. und Konrad IV., 1198-1254» (2 Tle., ebd. 1847-49; neu hg. [und ergänzt bis 1272] von J. Ficker
und E. Winkelmann, 3 Tle., Innsbr. 1879-92),
«Wittelsbachische Regesten» (Stuttg.
1854),
«Fontes rerum Germanicarum (Bd. 1-4, ebd. 1843 - 68), eine Sammlung von Geschichtsquellen des 13. und 12. Jahrh. Aus
seinem Nachlasse erschienen "Acta imperii selecta" (hg. von Ficker, Innsbr. 1866-68),
«Die Regesten des Kaiserreichs unter
Karl IV.» (hg. von Huber, ebd. 1876),
«Regesten zur Geschichte der Erzbischöfe von Mainz»
[* 19] (hg. von Will, ebd. 1877 fg.),
«Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern» (neu bearb.
von Mühlbacher, ebd. 1880 fg.) und «Die Regesten des Kaiserreichs unter den Herrschern
aus dem sächs. Hause 919-1024» (neu bearb. von E. von
Ottenthal, ebd. 1894 fg.). -
Vgl. Janssen, Joh. Friedr. B.s Leben, Briefe und kleinere Schriften (3 Bde.,
Freib. i. Br. 1868; Auszug in 1 Bd., ebd. 1870),
und Ranke, J. Fr. (in Sybels «Historischer Zeitschrift»).
Justus Henning, Jurist, geb. zu Hannover,
[* 20] bildete sich namentlich in
Halle, erhielt daselbst 1715 die Professur der Institutionen und des Lehnrechts und starb Aug. 1749 als
Ordinarius der Fakultät und Kanzler des Herzogtums Magdeburg.
[* 21] Sein Hauptverdienst liegt in der Darstellung des evang. Kirchenrechts:
«Jus ecclesiasticum protestantium» (5
Tle., Halle 1714-37; 5. Aufl. 1756-89),
wozu «Jus parochiale» (6. Aufl. 1760) gehört.
Das kath. Recht behandelte er in «Institutiones juris canonici» (5. Aufl.
1770). Weniger bedeutend ist seine Ausgabe des «Corpus juris canonici» (2 Bde.,
Halle 1747).