Helene, Schriftstellerin, geboren zu Weimar
[* 7] als Tochter des Verlagsbuchhändlers und Hofbuchdruckers
H. Böhlau, erhielt eine sorgfältige Erziehung, erweiterte ihren Blick auf großen Reisen im Ausland und lebt gegenwärtig als FrauAl Raschid Bei inKonstantinopel.
[* 8] Sie trat als Schriftstellerin unter ihrem Mädchennamen mit einer Folge vorzüglicher Novellen
auf, die, obschon nicht ohne eine gelegentliche Hinneigung zur Romantik, im allgemeinen eine frisch realistische
Gestaltungskraft bekunden und von leidenschaftlicher Empfindung belebt sind. Von ihr erschienen: »Novellen« (»Im Banne des Todes«
u. a., Berl. 1882);
Hermann, Buchhändler und Buchdrucker, geb. in Halle, kaufte 1853 die großherzogl. Hofbuchdruckerei
(gegründet 1624) in Weimar und verband damit eine Verlagsbuchhandlung, deren Hauptunternehmungen «Luthers Werke. Kritische
Gesamtausgabe» (Bde. 1, 4, 6, 8, 12 u. 13, 1883-91; auf etwa 40 Bde. berechnet) und «Goethes Werke, hg.
im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen»
[* 10] (seit 1887 etwa 150 Bde. in 4 Abteil.
und in 2 Ausg.) sind. Ferner sind vertreten pädagogische Schriften (namentlich von Fr. Fröbel) und Schulbücher, biogr. und
histor.
Werke, Briefwechsel, Sprachwissenschaft (Schleichers «Kompendium der vergleichenden Sprachforschung»,
Werke von Johannes Schmidt u. a.),
Rechtswissenschaft, Gesundheitspflege («Hebammenkalender»,
seit 1876),
«Regierungsblatt für das Großherzogtum Sachsen» (seit 1816),
«Zeitschrift
der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte» (seit 1880; gegründet 1863),
«Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte» (seit
1888). Die Druckerei hat Dampfmaschine,
[* 11] Gasmotor, 4 Schnellpressen, 50 beschäftigte Personen. Böhlau war 1875-80
teils Stellvertreter des Vorstehers, teils Schriftführer des Börsenvereins derDeutschen Buchhändler, sowie vorher mehrere
Jahre Mitglied des Vergleichsausschusses.
(auch Boehlau), Hugo Heinr. Alb., Rechtsgelehrter, Bruder des vorigen, geb. zu Halle a. S., habilitierte
sich 1855 daselbst mit der Schrift«De regalium notione et de salinarum jure regali commentarii», wurde 1859 außerord.
Professor für Kriminalrecht, 1862 ord. Professor für deutsches Recht in Greifswald, 1863 in Rostock, 1874 Konsistorialrat
und Assessor perpetuus. 1882 folgte er einem Rufe nach Würzburg. Er starb daselbst Sein Hauptwerk ist das «Mecklenb.
Landrecht» (3 Bde., Wenn. 1871-80),
wozu noch gehören: «Rechtssubjekt und Personenrolle» (ebd. 1871),
«Fiskus, landesherrliches und Landesvermögen» (Rost.
1877). 1861 begründete er in Gemeinschaft mit Rudorff, Bruns, Roth und Merkel die «Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte».
Fernere Schriften sind: «Der Kriminalprozeß Rose und Rosal» (Weim. 1859),
«Der mecklenb. Kriminalprozeß» (Wism. 1867),
«Competenz-Competenz» (Lpz. 1869);
«Replik zur Competenz-Competenz» (Weim. 1870).
Vgl. E. J. Bekker, H. (in der «Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte», Bd. 8: Romanistische
Abteilung, Weim. 1887).