Bodōni,
Giambattista, ausgezeichneter Stempelschneider und
Buchdrucker, geb. zu Saluzzo
in Piemont, wo sein
Vater eine Buchdruckerei besaß, beschäftigte sich schon von
Jugend auf mit dem Holzschneiden, ging 1758 nach
Rom,
[* 2] um sich zu vervollkommnen, ward Setzer in der Buchdruckerei der Propaganda und erhielt die Ordnung der Stempelsammlung
anvertraut. Dies soll ihn zuerst auf den
Gedanken gebracht haben, sich auch im Stempelschnitt zu versuchen.
Als Schriftschneider lieferte Bodoni
allein 143
Alphabete
Antiqua mit Kursiv und Kapitälchen und außerdem noch viele
Alphabete
in fremden
Sprachen.
Herzog Ferdinand von Parma
[* 3] gewann ihn 1768 für die Druckerei, die er nach dem
Muster derer von
Paris,
[* 4] Madrid
[* 5] und
Turin
[* 6] in seiner Hauptstadt errichtet hatte. Bodoni
erhob diese Anstalt zur ersten Europas. Die Schönheit
seiner Lettern, seiner
Schwärze und des Papiers lassen ebensowenig als die ganze
Anordnung des
Technischen
¶
mehr
etwas zu wünschen übrig; doch kommt der innere Wert seiner Ausgaben dem glänzenden Äußern selten gleich. Seine «Iliade»
des Homer (3 Bde., 1808) mit einer Zueignung an Napoleon, der
ihn begünstigte und unterstützte, ist ein bewundernswürdiges Prachtwerk. Außerdem gehören zu seinen elegantesten Drucken
der «Virgil» (2 Bde., 1793) und die
«Oratio dominica in CLV linguas versa et exoticis characteribus plerumque expressa»
(1806). Auch werden noch immer seine Prachtausgaben mehrerer anderer griech., lat.,
ital. und franz. Klassiker ihrer äußern Schönheit wegen
gesucht. Bodoni
starb zu Padua.
[* 8] Nach seinem Tode erschien erst sein «Manuale tipografico» (2 Bde.,
Parma 1818), eine außerordentlich reichhaltige Sammlung der verschiedensten Schriften. - Eine Lebensbeschreibung
und ein Verzeichnis seiner Drucke haben J. de Lama (2 Bde., Parma 1816) und Bernardi (Saluzzo 1873) geliefert.