Werkstätte vorstand. In dieser Zeit bis 1822 war er erfolgreich thätig für die Einführung von Ersparnissen und neuen
Erfindungen zur Verbesserung des Materials des bad. Militärs, sowie für die Vervollkommnung
der
Spinnmaschinen.
[* 3] Doch 1822 verließ er den bad. Dienst und gründete 1824 zu Manchester
[* 4] eine
Werkstätte für den
Bau von
Maschinen und die Verbesserung der gebräuchlichen Werkzeuge.
[* 5] 1850 übernahm
er in Lanzendorf bei
Wien
[* 6] eine Maschinenbauwerkstatt, die er mehrere Jahre verwaltete. Er starb in Zürich.
[* 7]
Joh. Jak., Gelehrter, Kritiker und Schriftsteller,
geb. zu Greifensee bei Zürich,
studierte anfangs
Theologie ohne Neigung und Erfolg. Noch weniger glückte
ein Versuch als
Kaufmann. Seine früh entwickelten und durch emsiges
Studium aller ihm erreichbaren Dichter und Ästhetiker
älterer und neuerer Zeit geförderten litterar. Interessen drängten ihn auf schönwissenschaftlich litterar. Thätigkeit,
die 1725 durch die Ernennung zum Professor der helvet.
Geschichte in Zürich
(bis 1775) einen amtlichenStempel erhielt. 1737 ward er Mitglied des
GroßenRats. Ähnlich
wie Gottsched knüpfte er in den mit seinem Freunde
Breitinger herausgegebenen «Discoursen der
Mahlern» (4
Tle., 1721‒23;
Neudruck von Vetter, 2 Bde., Frauenf.
1891),
einer moralisch-ästhetischen Wochenschrift nach dem
Muster des
«Spectator», seine Reformbestrebungen an
Opitz’Person
und
Namen an und übte seine Kritik an dessen litterar.
Antipoden, den
Vertretern der sog. zweiten
Schlesischen
Schule. Wie in dieser begegnete er sich anfangs auch in andern Neigungen mit Gottsched (s. d.).
Bald jedoch machte sie Verschiedenheit in
Temperament und Methode zu erbitterten Gegnern. Die in die
Tiefe gehende Gedankenarbeit
der
Schweizer Ästhetiker, wie sie besonders in B.s
Abhandlung «Vom Wunderbaren in der
Poesie» und
Breitingers
«Kritischer
Dichtkunst» zu
Tage trat, war Gottsched ebenso unsympathisch und unverständlich, wie jenen der seichte Schematismus
in Gottscheds systematischen und kritischen
Arbeiten verächtlich erschien.
Mit freierm
Blick als dieser, begeisterten sich und seine Freunde für
Milton und
Homer, verteidigten besonders
den erstern mit
Nachdruck gegen die hämischen
Angriffe Gottscheds. Bodmer vor allem, begünstigt durch seine umfassende Belesenheit,
erwarb sich das Verdienst, eine unbefangenere Würdigung der nichtfranz., insbesondere der engl.
Litteratur in
Deutschland
[* 8] anzubahnen und dadurch
Klopstock und Lessing den Weg zu bereiten. Seine erfolgreichste Thätigkeit
fällt in die J. 1740‒50. B.s eigene dichterische Versuche, auch in seinen besten Jahren künstlerisch
unbedeutend, arteten in seiner spätern
Periode, wo er als
Epiker («Syndflut», 1751;
«Noah», 1752, umgearbeitet 1781)
Klopstock
zu übertrumpfen suchte und auch mit zahllosen unbedeutenden
Dramen (z. B.
«Karl von
Burgund, nach
Äschylus»; Neudruck Heilbr.
1883) hervortrat, in schrullenhafte
Manier, seine satir.
Parodien Lessings,
Klopstocks, Gerstenbergs u. s. w.
geradezu in
Albernheit aus. Besondere Erwähnung verdienen seine litterarhistor. Bestrebungen (Opitz-Ausgabe), von denen auch
seine «Vier kritischen Gedichte» (Neudruck Heilbr.
1883) zeugen und die vor allem den
Dichtungen des Mittelalters zugute kamen («Chrimhildens
Rache», 1757; «Samlung von Minnesängern
aus dem schwäb. Zeitpunkte», 2 Bde.,
Zür. 1758‒59). Bodmer starb in Zürich.
–
Vgl.
Danzel, Gottsched und
seine Zeit (Lpz. 1848):
Mörikofer, Die schweiz. Litteratur
des 18. Jahrh. (ebd. 1861);
Servaes, DiePoetik Gottscheds und der
Schweizer (Straßb. 1887);
Braitmaier, Geschichte der poet.
Theorie
und Kritik von den Discoursen der
Mahler bis auf Lessing (2 Bde., Frauenf.
1888‒89); J. J. Bodmer als Geschichtschreiber (im «Neujahrsblatt, hg.
von der Stadtbibliothek auf das J. 1891», Zür.
u. Lpz. 1891).